In dieser Episode des Letter of Inspiration teile ich, warum ich nach-Corona kein Fest der Freude sondern Unsicherheit vermute, und warum Vertrautes uns Orientierung geben wird. Zudem findet ihr Inspiration in der Purheit des Künstlers Vincent Van Gogh und Bilder zu meiner ‚Tour of Inspiration‘ durch Zürich. Viel Freude mit dieser Abwechslung zum momentanen Alltag!
Was passiert nach dem Lockdown?
„Investiert in Talente. In Beziehungen. Investiert in euch selbst, also in Dinge, die ihr liebt und die euch etwas bedeuten.“ So Wolf Lotter in seinem Prolog im brand eins Magazin 04/2020.
Das mag einfach klingen. Wenn man jedoch gerade erst all seine Energie in den Aufbau eines neues Businesses gesteckt hat oder die Machtlosigkeit vor dem wirtschaftlichen Druck, der auf einem gestandenen Unternehmen aktuell lastet, spürt, ist das beherzigen solcher Aussagen schwierig. Gleichwohl gewöhnt sich der Mensch an neue Umstände schnell.
So war vor vier Wochen die Vorstellung alleine oder mit der Familie zuhause mehr oder weniger 24 Stunden „eingesperrt“ zu sein unvorstellbar. Wohnen, arbeiten, lernen, Sport treiben, kochen und schlafen, alles an einem Ort? Wie soll das funktionieren? Heute müssen wir feststellen: Es geht, sogar besser als gedacht. Viele tragen einen Beitrag hierzu bei: Ob es das Yoga Studio ist, das jetzt Online-Klassen anbietet, oder das Lieblingsrestaurant, das einem einen kochfreien Abend beschert, da es jetzt liefert. Fakt ist, jeder hilft. Wir haben begonnen aus unserer Stressblase heraus zu steigen und uns auf die Bedürfnisse anderer einzulassen. Zusammenhalten, sich um einander kümmern, Rücksicht nehmen: So meistern wir die 24/7-Zeit im Lockdown.
Ein Blick in die Zukunft: Mai 2020, der Bund erklärt den Lockdown offiziell als beendet. Es ist 15.00 Uhr und mit der letzten Pressekonferenz haben wir die Freikarte ‚nach Aussen‘ in die Hand bekommen. Werden wir, wie von vielen prognostiziert, in ein Momentum der völligen Ekstase und einem Feiersturm ausbrechen? Ich denke nicht.
Suche nach Halt
Die erste Reaktion wird vielmehr Unsicherheit sein. Dürfen wir jetzt wirklich wieder aus dem Haus? Darf ich ins Büro? Darf ich meine Freunde treffen und hat unser Lieblingscafé wieder geöffnet? Wir werden im ersten Moment, ähnlich wie ein Kleinkind, das beginnt zu laufen, vorsichtig zurück in die Welt tapsen. Eine Welt, die sich uns plötzlich wieder in ihrer Fülle präsentiert. Dass, was vorher normal war, ist jetzt ungewohnt und irgendwie fremd. Es gibt keine ‚Gehe zurück auf Los’-Karte, sondern es geht einfach weiter.
Natürlich gewöhnen wir uns an diese Situation wieder, aber zuerst suchen wir nach Orientierungspunkten. Wir suchen nach Vertrautem, das uns Sicherheit bietet in einer Welt, die wir einst kannten, der wir uns nun wieder annähern müssen. Bis vor wenigen Stunden hat der Bund unser Handeln und Tun gelenkt, jetzt sollen wir wieder selbst Übernehmen. Egal, ob es um die Wiederaufnahme der eigenen Tätigkeit, einer aufgezwungenen Auszeit, oder gar einen Neustart geht, was es jetzt braucht ist eines: Vertrautes.
Bekanntes gibt uns Sicherheit und stiftet Vertrauen. Das ausgiebige Feiern mit vielen, einst Leidensgenossen, die uns dennoch fremd sind, schafft das nicht. Ich bin überzeugt, dass diese Zeit nach Corona auf das einzahlt, was ich ‚Beziehungsnetzwerk‘ nenne. Momente mit Vertrauten, Austausch und vor allem ein Wiedersehen mit den Persönlichkeiten, die einem in der Krise wirklich gefehlt haben. Man stellt am Ende eben doch mit Erschrecken fest, dass das so viele gar nicht waren. Umso wichtiger, sich um die Wenigen zu bemühen und dadurch die stützenden Säulen in seinem Geschäfts- und Privatleben wieder zu beginnen aufzubauen.
Sehnsucht nach Bekanntem
Wir werden sicher den Drang verspüren zu verreisen, aber nur in Hotels und an Orte, die wir bereits kennen und innerhalb unseres eigenen Landes. Wir werden essen gehen, jedoch ohne Experimente, sondern zu unserem Lieblingsitaliener um die Ecke. Einkaufen werden wir mehrheitlich lokal und wenn möglich auf dem regionalen Wochenmarkt. Wir wollen diesen Zusammenhalt, den wir die letzten Wochen erfahren haben, aufrecht erhalten und weitergeben. Global braucht es aktuell nicht. Global macht uns eher Sorgen.
Was vermissen wir aus der Corona-Zeit?
Wochenlang seinen Interessen folgen zu können hat ein Ende. Lesen, Sport, Kochen, Malen, all das sind Aktivitäten, die unsere Kreativität nähren und denen wir uns verstärkt hingeben konnten. Den Effekt, den ich feststellen durfte: Es tut gut diesen Zweiklang aus Kognitiven (Business) und Kreativen zu haben. Die beiden Welten bedienen einander. Wie hält man, zurück im Alltag, diese Balance aufrecht? Zeit und Raum, das sind die magischen Worte. Das gelingt uns am besten, wenn wir unsere Kreativität im Kontext mit dem Beruf setzen. Mehr Stabilität in jeglichen Situation ist durch diese Balance garantiert.
Was mich kürzlich inspiriert hat: Nach Anerkennung streben, heisst sein Talent nicht ausleben.
Der berühmte Maler Vincent Van Gogh hat zu Lebzeiten gerade eins seiner magischen Bilder verkauft. Sein Talent wurde erst nach seinem frühen Tod mit 37 Jahren erkannt. In einer Sammlung der Briefe die Vincent seinem jüngeren Bruder Theo regelmässig schrieb, lässt sich die Entstehung und vor allem die harte Arbeit, die hinter dem Genie und dem Mythos des Malers Vincent Van Gogh versteckt, Stück für Stück nachempfinden.
Vincent lebte in ärmlichen Verhältnissen, sein Bruder Theo war sein Financier und alles Geld steckte er in Papier, Farben, sowie Malutensilien. Für sich selbst nahm er sich nur das Nötigste. Hingabe, Fleiss und Einsamkeit waren seine Begleiter. Er sagte einmal, dass er seiner Zeit voraus sei. Das war er wohl, und dennoch war er nicht müde weiterzumachen.
Die Geschichte des jungen Van Gogh soll motivieren, speziell in schwierigen Umständen den Glauben an das eigene Tun nicht zu verlieren und der kreativen Schaffenskraft als Unternehmer heute mehr denn je zu frönen. Nicht für andere, aber für einen selbst. Sollte die Geschichte alleine nicht inspirieren, dann sicher eines von fünf Sonnenblumen Bilder die Vincent Van Gogh malte. Dieses hängt in Amsterdam im Van Gogh Museum.
Last but not least...
Die Inbox unserer E-Mail Accounts ist voll mit ‚Inspiration‘ zu allen möglichen Themen. Genau hier liegt der Fehler: Wer bekommt unsere Aufmerksamkeit und viel wichtiger, was inspiriert uns wirklich? Inspiration ist ein Mittel, das ich einsetze, um die Blickwinkel meiner Kunden zu verändern, immer mit dem Ziel einen Zugewinn für klarere Geschäftsentscheidungen zu erzeugen. Diese Impulse können in Form der ‚Tour of Inspiration‘ stattfinden. Wie so etwas aussieht, ist hier bildlich festgehalten.
Soviel zu dieser besonderen Ausgabe des Letter of Inspiration.
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