Luxus: Bewundern wir ein Auslaufmodell?

Luxus ist orientierungsgebend, begehrenswert und anmutig. Doch sind die Bilder, die uns hierzu in den Sinn kommen noch zeitgemäss, oder ist der klassische Luxus ein Auslaufmodell?

Es ist bemerkenswert, wie ein paar wenige, internationale Designer mit ihren auf den Laufstegen in Paris, Mailand und New York präsentierten Kollektionen vorgeben, was in der nächsten Saison getragen wird. Ein Blick auf die Instagram-Seiten der Uhren- und Luxusautohersteller löst Sehnsüchte und Faszination aus. Diese Gegenstände wurden lange Zeit für ihre Präzision bewundert. Für die fast liebevolle Genauigkeit, mit der beispielsweise ein Kleid von Oscar de la Renta handgefertigt und Perle für Perle bestickt wird. Der Charakter der Einzigartigkeit schwingt bei jedem Schritt in einer solchen Robe mit, ebenso wie bei jeder Fahrt in einem Bugatti oder beim Blick auf die Patek Philippe am Handgelenk. Einmal erlebt, möchte man dieses Gefühl nicht wieder aufgeben. Die Qualität des Produkts, wie auch das Versprechen, welches auf den Besitzer übertragen wird, machen süchtig. Gefühlt steigt mit dem Besitz eines Luxusproduktes auch der eigene Status. Aus gutem Grund:

Luxus galt Jahrzehnte als Seismograph für den Massenmarkt. Was in der Luxusgüterindustrie vorgegeben wurde, war wenig später für die Allgemeinheit erhältlich. Natürlich adaptiert, nachempfunden und ja, teilweise auch kopiert. Der Mensch hat einen intrinsischen Drang zur Weiterentwicklung. Diese fällt leichter, wenn man sich am nächst besseren orientiert. So holen sich die 3 und 4 Sterne Hotels Inspiration bei den prächtigen und traditionsreichen 5 Sterne Häusern und Luxusfashion-Designer sind richtungsweisend für die Kollektionen des gemeinen Handels. Luxus hat etwas Magisches. Wer ihn sich leisten kann, wird schnell zum Vorbild und löst Sehnsüchte, sowie ein unbändiges Verlangen der Zugehörigkeit bei anderen aus. Ist das heute wirklich noch so? Besitzt Luxus noch diesen magischen Charakter?

Wir müssen den Ursprung kennen, um seine Konsequenz zu verstehen

Der Ursprung des Wortes ‚Luxus’ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚Verschwendung’. Damit sind Gegenstände beschrieben worden, die über den alltäglichen Gebrauch hinausgehen und die früher weitläufig auch als sinnlos oder unnötig bezeichnet wurden. Wer es sich leisten konnte, der zeigte das mit dem Erwerb dieser Güter. Doch wie sieht ein solches Szenario in einer Wohlstandsgesellschaft aus, in der das Unnötige einen bereits täglich umgibt und Entwicklungen wie die Digitalisierung unser Konsumverhalten völlig verändern. Eine Traditionsindustrie, wie die Luxusbranche kann hierbei schnell ihren Zauber verlieren. Luxus lebt von der Magie der Codierung, dagegen steht ‘online’ für seine Transparenz; Luxus ist exklusiv und schliesst aus (lat. excludere = ausschliessen), online inkludiert; Luxus erzeugt seine Macht durch Verknappung, online schafft Mehrwert über ständige Verfügbarkeit. Wenn der Status von Luxus plötzlich demokratisiert wird, spätestens dann stösst diese Industrie an einen Wendepunkt.

Wissen löst Status ab

Auf der Suche nach Werten ist Materialismus uninteressant geworden. Das Verständnis von Luxus entwickelt sich weg von seinem Statusnutzen hin zu einem Kennerschafts-Thema. Letztendlich definiert die Tiefe des Wissens zum Produkt den Level unseres Genusses. Ein Beispiel, dass dies wunderbar veranschaulicht, sind Menü-Präsentationen in Sterne-Restaurants. Hier findet der lokale Bauer eine namentliche Erwähnung, zudem werden die Pilzarten im Detail beschrieben und Begriffe wie “Krause Glucke” tauchen erstmalig in unserem Vokabular auf, ebenso wie die Milchkuh, die das Grundprodukt für das Dessert liefert, eine Nennung wert ist. Alles Wege, um dem Produkt (noch mehr) Bedeutung zu geben. Luxus definiert sich plötzlich nicht mehr über das Viele, sondern das Was und verändert sich im Verständnis vom äusserlich Sichtbaren hin zum persönlich Wertvollen.

Das Zeitalter der Connoisseurs

Sichtbar wird das in der wieder aufkommenden Wertschätzung für Handwerkliches. Diese Entwicklung zeigt sich im Interesse für handgefertigte Schuhe, restaurierte Vintage Möbelstücke, bis hin zum selbst gerösteten Kaffee. Das Ende des unnötigen Konsums führt zu einem neuen Anspruch an das Wenige, das man sich gönnt. Und das geht weit über Kleidung hinaus. Es geht um Kennerschaft in Bereichen, für die man ein intuitives Interesse hegt, von Oldtimern bis hin zu Weinen. Ich brauche keine grosse, reife Bordeaux Sammlung im Keller, wenn meine Leidenschaft und mein Interesse in eleganten, seidigen Pinot Noirs verborgen liegt. Das Auslaufmodell Luxus findet sich in einem neuen Level des Anspruchs und der Klarheit für den eigenen (immateriellen) Genuss wieder. Ein Derivat daraus ist das gute Gespräch mit Gleichgesinnten. Nicht showing-off, sondern Tiefgang.

This article was published in Spring 2020 in the Member Magazine of the St. Moritz Automobile Club (SMAC).

Ein Gespräch mit ...

“Es geht immer um Atmosphäre"

— Yusuf Sert

Tour of Inspiration: Die Idee

Die Tour of Inspiration ist ein Spaziergang verbunden mit kuratierten Erlebnissen. Dieser Weg dient dazu, die eigene Perspektive zu öffnen und mit neuen Impulsen strategische Geschäftsentscheidungen zu stärken sowie persönliche Weiterentwicklung zu fördern. Der Austausch, der sich während dieser Tour ergibt, ist das Wertvolle. Begegnungen mit Künstlern und ihrer Geschichte ist ein Teil dieses Erlebnisses. Im Interview mit Yusuf Sert, einem Interior Designer aus Zürich, bekommen Sie Einblicke, wie ein solcher Impuls aussehen kann. Das Übersetzen dieser neuen Einblicke auf das eigene Geschäftsleben ist die Kunst hierbei. Für diese Aufgabe habe ich eine Methodik entwickelt.

Ein Gespräch mit Yusuf Sert - Interior Atelier, Zürich

Herr Sert, wie kommt es, dass wir heute in diesem wunderschönen Interior Atelier inmitten der Zürcher Altstadt sitzen?
Ich habe diesen Laden vor gut vier Jahren übernommen. Das war, nach einem Leben im Angestelltenverhältnis, mein Schritt in die Selbstständigkeit.

Wie kam es dazu?
Hier muss ich etwas weiter ausholen... als ich blutjung war, hatte mein Vater die Überzeugung, dass ‘Elektro’ die Zukunft sein wird. Da hatte er nicht ganz unrecht, denn wir sprechen hier von den 90iger Jahren, als wir am Beginn von Technologien, wie Macintosh, Computern usw. standen. Noch während meiner Elektrolehre, wusste ich jedoch, dass das nichts für mich ist. Ich war auf den Baustellen begeistert über den Plänen gehangen anstatt mich auf die Elektronik und meinen Meister zu konzentrieren. Etwas Kreatives, Gestaltung, das wollte ich machen, und so brachte mein nächster Schritt mich zur Lichtplanung.

Wie kamen Sie von dort in den Showroom eines Luxus-Möbelhauses?
Das Gestalterische war immer in mir drin. Alles was mit Inneneinrichtung zu tun hatte, hat mich interessiert. Bereits mit 16 Jahren habe ich eine eigene Leuchte gebaut. In meinem Zimmer war alles von mir selbstgemacht. Ich versuchte also in die Möbelbranche und Einrichtungsbranche zu kommen, die haben aber nicht auf mich gewartet. Nachdem mich die weiterführende Schule nicht annehmen wollte, musste ich einen anderen Weg finden, um meiner Berufung zu folgen. Denn ich wusste, mein nächster Schritt ist ein Möbelhaus.

Wie war das für Sie, zu wissen wohin Sie wollen, aber zu spüren, dass der “normale” Weg eine Sackgasse ist?
Ich wusste, ich muss da irgendwie hinkommen. Ich habe mich bei einem bestimmten Möbelhaus immer wieder beworben, aber wurde wieder und wieder aufgrund meiner mangelnden Erfahrung abgelehnt. Eines Tages entdeckte ich eine Anzeige, von einem der Möbelhäuser damals in Zürich. Der unkonventionelle Chef - ein Amerikaner - hatte mich zu einem Vorstellungstermin, gleichzeitig mit acht weiteren Bewerbern, eingeladen. Wie durch ein Wunder hatte ich wenig später eine Zusage und das war mein Einstieg in die Möbelbranche.

Sie haben also ohne Vorerfahrung begonnen in einem der angesagtesten Möbelhäuser von Zürich zu arbeiten: Wie lief das?
Ich habe noch nie soviel in meinem Leben gelernt. Es gibt ja verschiedene Dinge die dazu beitragen, wie sich etwas entwickelt, ich nenne das Schicksal. In diesem Fall, war ich nach drei Monaten alleine in dem Möbelhaus: Alle hatten gekündigt. Das war sicher der Anfang vom Ende für das Haus, aber für mich begann wohl meine lehrreichste Zeit. Die Möbelbranche ist eine kleine Branche und ich hatte plötzlich direkten Kontakt mit allen wichtigen Agenten. Kontakte, die mir bis heute geblieben sind. Und am Ende durfte ich noch die Liquidation des Hauses begleiten. Ich kann Ihnen sagen, wie ein SALE oder ein Abverkauf funktionieren muss. Liquidation ist eine eigene Disziplin, aber das Wissen kann ich heute noch anwenden. Von dort an war ich in der Branche verankert.

Wie ging es dann weiter?
Ich habe mein Netzwerk genutzt, um einem neuen Job zu finden. Von diesem Zeitpunkt an, ging das nur noch über Empfehlungen. Ich habe mich nie wieder in meinem Leben beworben. Ich gewann an Selbstvertrauen und lernte, mein Wissen in neuen Situation anzuwenden, teilweise ohne gefragt zu werden. Bei meinem neuen Arbeitgeber, der gerade ein neues Lichtkonzept machen wollte, konnte ich natürlich meine Erfahrung aus der Lichtplanung einbringen. Ich habe mich relativ schnell “hoch gearbeitet”. Diesem Laden bin ich 13 Jahre lang treu geblieben.

Bei all dem Erfolg, warum dann der Drang etwas Eigenes zu machen?
Ich habe ein Doppelleben geführt. Immer wenn ich auf Möbelmessen gegangen bin, habe ich für den Laden eingekauft und gedanklich für mich. Ich hatte ein Dossier mit den Stücken, die ich eigentlich gerne gekauft hätte, für meinen eigenen, noch imaginären, Laden. Ich wusste, irgendwann im Leben werde ich meinen eigenen Laden haben. Es war immer in mir.

Jetzt sitzen wir in Ihrem Laden, was hat Sie vom damaligen Traumjob in die Selbständigkeit geführt?
Die Möbelbranche ist eine kleine Welt und ich wusste wohin ich wollte und auch wohin ich nicht gehen will. Das ist noch ein sehr wichtiger Punkt, zu wissen, was man nicht will. Und in der Branche war ich, für mich, am Ende angekommen. Es gab nichts mehr Neues, was mich noch gereizt hätte.
Eines Tages, rief mich der Besitzer dieses Geschäfts, in dem wir heute sitzen, an und wollte sich mit mir treffen. Relativ direkt hat er mich gefragt, ob ich seinen Laden kaufen will, den Vertrag haben wir direkt auf einer Serviette verfasst. Es gab natürlich noch andere Interessenten, aber ich schien wohl der menschlichste zu sein. Ich habe ihm angeboten, solange er noch arbeiten möchte, er war im Pensionsalter, noch einen Schreibtisch im Laden haben zu können.

Was war das für ein Gefühl, plötzlich den eigenen Laden zu haben?
Ich war ein neuer Mensch. Ich bin Unternehmer, kein Manager.

Was ist der Unterschied im Denken, zwischen Unternehmer und Manager?
Ich habe einmal zu einem Manager gesagt: “Sie geben mir immer das Gefühl, dass ich alles falsch mache.” Manager müssen sich an Fakten orientieren. Es braucht für alles einen Report, jede Entscheidung muss begründbar sein, am besten mit Marktanalysen. Ein Gefühl zu haben, das ist nichts wert. So funktioniere ich nicht.
Einem Unternehmer geht es nicht rein um die beste Marge. Ich kann nicht einfach die Best-seller kaufen. Ich muss doch die Dinge aussuchen, die zu mir passen. Was passt in unsere DNA? Und, was passt vielleicht auch nicht ganz? Wo tut es ein bisschen weh, wenn man es bestellt? Das ist auch noch spannend. Wir müssen dem Kunden zeigen, was er vielleicht haben möchte. Ein kleines bisschen ausserhalb der DNA, um einen Schritt voraus zu sein, aber dabei immer den Zeitgeist zu beachten. Das ist unser Job.
Und wie “managen” Sie heute?
Alles geht 100x schneller. Zum Beispiel, ist man sich nie sicher, wenn man etwas Neues einkauft, ob das Produkt funktionieren wird; Ich kann heute schon beim Auspacken entscheiden, es beispielsweise anders zu platzieren oder einzusetzen. Es geht um schnelle, kurze Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Ohne grosse Marktanalysen.

Kann man diesen Bauchentscheid trainieren?
Ja, man muss lernen, aus dem Bauch auszuwählen und aus dem Kopf zu entscheiden. Es ist eine Kombination.

Woher bekommen Sie ihre Inspiration?
Die Mischung macht es aus, das ist ganz wichtig. Deutsche, italienische, französiche und englische Fachzeitschriften waren für mich immer eine Quelle der Inspiration. Aber nicht nur: Ich habe meine Freunde immer gebeten, Wohnzeitschriften aus ihren Urlaubsländern mitzubringen. Andere Länder ticken anders. Sogar die Westschweiz tickt anders als wir hier in Zürich. Ich beschäftige mich viel mit dem Thema “Schön”. Was bedeutet Ästhetik, was steckt hinter dem “gefällt mir” oder “passt mir nicht” der Kunden. Und, ich bin ein kleiner Fan von Oliver Jan, der AD Deutschland.

Gibt es eine Person, die Sie besonders geprägt oder inspiriert hat?
Viele. Ganz allgemein ist mir aufgefallen: Je grösser die Meister sind, desto weniger sagen sie, “das geht nicht”. Selbstbewusste Amateure urteilen sofort. Da kommt jemand und sagt, “das wäre doch auch noch was”. Die sagen «sofort»: “Nein, wir machen es so, wie ich gesagt habe.” Der Meister lässt den Gedanken zu. Er lässt andere Betrachtungsweisen zu. Er öffnet seine Perspektive und gibt dem Anderen eine Chance. So entstehen gute Konzepte. Ich denke, dass es fast keine hässlichen Dinge gibt. Unsere Aufgabe ist es, den richtigen Kontext darum zu schaffen.
Ein Beispiel...Bei uns in der Branche finden 85 % minimalistische Tische mit feinen Beinen gut. In Amerika finden das vielleicht 1 % der Leute schön. Die Welt ist so unterschiedlich. Und unsere Design-Welt so klein. Wir müssen uns öffnen und zuhören was der Kunde will. Unsere Einrichtung wäre in Mexiko der Eingang in einem Gefängnis. Da braucht es Opulenz, nicht Schlichtheit.

Gibt es eine geographische Zuordnung Ihrer Inspiration?
Die Italiener haben einst den Designmarkt erobert, aber die «NEUEN» Skandinavier bieten unglaubliche Shows. Auch wenn sie etwas skrupellos sind, aber sie treffen den Nerv.
Ansonsten finde ich in der Schweiz präzises Design, England kommt ins Spiel sobald Heritage mitschwingt und Frankreich für ein bisschen Boheme.

Wohin bewegt sich der Design Markt?
In einen warmen Minimalismus.

Haben Sie den Schritt jemals bereut?
Mein Vater hatte schon recht, meine ganzen Kollegen von damals haben Karriere gemacht. Aber ich muss Ihnen sagen, mir ging es nie besser: Ich fühle mich jung und vollkommen angekommen.

Über

Yusuf Sert, Interior Designer und Lichtplaner, hat sein Atelier an der Oberdorfstrasse in Zürich. Er ist bekannt für die einzigartigen Atmosphären, die er mit seinen eigenen Entwürfen und denen bekannter Hersteller für seine Privat- und Firmenkunden schafft.


Circle of Inspiration: Ein Abendessen in der Galerie

Über den Circle of Inspiration

Der Circle of Inspiration, eine salon-ähnliche Veranstaltung, die sich auf gute Gespräche an inspirierenden Orten konzentriert, fand im Februar in St.Moritz statt. Tanja, die Gründerin von Zero Senses, kuratierte einen einmaligen visuellen und kulinarischen Rundgang durch die drei Stockwerke der Galerie Hauser & Wirth. Der Direktor der Galerie, Stefano Rabolli Pansera, gab den Gästen einen inspirierenden Impuls zum Thema „Die Kunst Kontext zu kreieren“.

Wie kreiert man ein gutes Gespräch?

Mal ehrlich: Auf Konferenzen oder alltäglichen Meetings stösst man selten auf inspirierende Momente. Diese Anlässe sind oft bloße Wiederholungen dessen, was ohnehin schon bekannt ist. Meine inspirierendsten Momente entstehen meist durch glückliche Zufälle in persönlichen Gesprächen mit Menschen außerhalb meines beruflichen Umfeldes. Solche bedeutungsvollen Begegnungen bringen neue Einsichten. Allerdings scheinen gute Gespräche heutzutage eine Seltenheit zu sein, und wenn sie doch stattfinden, dann außerhalb überfüllter Konferenzsäle.

Ist es möglich eine Veranstaltung zu kreieren, die dazu dient, solche Gespräche zu ermöglichen? Ich war fasziniert von dem Gedanken, meine inspirierenden Momente in ein Format zu übersetzen, in dem ich diese Erfahrungen mit anderen teilen kann. Der Circle of Inspiration ist eine besondere Veranstaltungsform, bei dem eine Gruppe handverlesener Gäste aus verschiedenen Bereichen in ein bestimmtes Thema eintaucht. Durch den lockeren Austausch untereinander eröffnen sich die Teilnehmer gegenseitig neue Perspektiven, indem sie die Eigenen teilen. Der Circle findet immer in einer einzigartigen und inspirierenden Atmosphäre mit Bezug zum Thema des Abends statt.

Das Ziel des Circle of Inspiration ist es, vorhandene Denkmuster zu durchbrechen und neuen Gedanken Raum zu geben. Klingt das zu abstrakt? Letztendlich geht es darum, ein gutes Gespräch in einer Umgebung zu führen, die bedeutungsvollen Austausch fördert.

Die Kunst Kontext zu kreieren

Die Galerie Hauser & Wirth ist eine der bekanntesten und angesehensten Kunstgalerien weltweit. Stefano Rabolli Pansera, der Direktor der Galerie in St.Moritz und London, stellte den Gästen die aktuelle Charles Gaines Ausstellung vor. Als studierter Architekt liegt seine Stärke sicherlich nicht nur darin, dass er den Grundgedanken der Kreation versteht, sondern auch in der Fähigkeit, um jedes (Kunst-)Werk, über das er spricht, einen wirkungsvollen und faszinierenden Kontext zu schaffen. Stefano teilte seine Ansichten über die verehrte, für manchen Betrachter überbewertete und dennoch magische Kunstwelt:

„Die Kunstwelt ist ein außergewöhnliches Ökosystem, in dem alle Akteure eine aktive Rolle spielen müssen: Künstler, Sammler, Galerien, Institutionen, Kuratoren, Journalisten und Lehrer. Galerien sind als Vermittler zu verstehen, die für ihre Künstler und für ihre Sammler Kontexte kreieren, verstärken und pflegen. Galerien tragen zur Erstellung eines kulturellen Umfelds für Künstler bei, indem sie den weiteren kulturellen Horizont offenlegen, in dem die Werke entstehen. Galerien bauen ein Publikum aus potentiellen Sammlern, die den Markt (=der kommerzielle Kontext) für ihre Künstler bereiten.“

— Stefano Rabolli Pansera, Direktor Hauser & Wirth, St. Moritz

Die Magie zurückbringen

Für mich ist die Kunst einen Kontext zu kreieren, eng mit der Notwendigkeit verbunden, einen Hauch von Magie in eine graue, glanzlose und überlaufene Welt zu bringen. Aufgrund ständiger Verfügbarkeit und uneingeschränkter Verbundenheit haben die Menschen verlernt, „verzaubert“ zu sein. Wir kennen das Gefühl nicht mehr, auf etwas warten zu müssen. Von „One-Klick-Buttons“ über soziale Medien bis hin zu Nachrichten: Alles ist sofort verfügbar. Aber, wo bleibt die Magie? Was weckt noch unsere Neugierde? Was kann uns noch in den Bann ziehen? Wenn Sie sich fragen, wann sie zum letzten Mal verzaubert wurden, müssen Sie wahrscheinlich bis in ihre Kindheit zurückdenken. Vielleicht kommen Ihnen ihre Eltern in den Sinn, die Ihnen ein Märchen erzählt haben. Die meisten von uns erinnern sich an diese kurzen, aber magischen Momente, die Spannung und Aufregung, wenn man einer Geschichte lauschte und auf das versprochene Happy End wartete. Dies sind die Momente die wir neu erschaffen müssen. Ich bin überzeugt, dass, wenn wir in all unserem Tun magische Momente kreieren, dann bringen wir Anziehungskraft, Neugierde, Fantasie und Schönheit zurück, auch in unser geschäftliches Umfeld. Die Kunstwelt ist hierfür ein wunderbares Beispiel.

Zwei Welten verbinden

Zero Senses ist eng mit der Kunst verbunden, wie der Name des Unternehmens, der sich auf die ZERO-Kunstbewegung nach dem 2. Weltkrieg bezieht, bereits zum Ausdruck bringt. Darüber hinaus spiegelt die Art und Weise wie Zero Senses mit seinen Kunden arbeitet (Curated Inspiration) sich im Prozess der künstlerischen Kreation wider.

Die Tatsache, dass Zero Senses individuelle „Tours of Inspiration“ für seine Kunden kuratiert, ist letztlich die Übersetzung dessen, was ein Kunstkurator für Galerien tut. Deshalb war die Galerie Hauser & Wirth ein idealer Ort, der außerdem die Bedeutung von „Curated Inspiration“ verkörpert.

Der Circle of Inspiration hat sich zum Ziel gesetzt, einen physischen und geistigen Raum für Serendipität (glückliche Zufälle) und gute Gespräche zu kuratieren.

In diesem Sinne auch nochmals ein herzliches Dankeschön an Stefano Rabolli Pansera, für die wunderbaren Einblicke in seine Kunstwelt!


Das Zeitalter der Künstler

Zusammenfassung

Das Wort ‚Charakter‘ stammt aus dem Altgriechischen und lässt sich in „spezifische Eigenschaften“ übersetzen. Angewandt in unser tägliches Leben, beschreibt es Menschen, die Ecken und Kanten haben und sich keinen gesellschaftlichen Erwartungen unterwerfen. Es braucht Mut und konsequente Entscheidungen, um seinen Charakter auszuleben. Aber warum sollte man diese zusätzliche Arbeit, der Auseinandersetzung mit sich selbst, auf sich nehmen? Ich bin davon überzeugt, dass wir an der Schwelle in ein neues Zeitalter stehen, das Zeitalter der Künstler. Der beste Weg, sich darauf vorzubereiten, besteht darin, selbst einer zu werden.

Beruf: Jobtitel

Stellen Sie sich vor, Sie sind zu einer Dinner Party eingeladen, mit vielen Gästen, die Sie noch nie zuvor gesehen haben. Als Sie in den Saal betreten, stellt Ihnen der Gastgeber eine Gruppe von Fremden vor. Für die meisten von uns ist es ein Moment des Luftanhaltens: Was wird er sagen? Wie wird er mich vorstellen? Normalerweise werden wir mit unserem Berufsbezeichnung und dem Namen des Unternehmens, bei dem wir arbeiten, vorgestellt. Aber was sagt das eigentlich über uns aus?

Unser gesellschaftlicher Status ist weitgehend mit unserem Beruf verbunden. Würde Angela Merkel die Stellung als mächtigste Frau Deutschlands verlieren, was wäre dann noch übrig? Die gleiche Frage stellt sich, wenn der CEO einer Großbank zurücktritt. Was bleibt dann vom Ansehen neben der Position übrig? Eins ist sicher: Die Anzahl der Einladungen, die die Menschen erhalten, wird drastisch sinken, sobald sie ihre Rolle verlassen und plötzlich in den Augen der Gesellschaft „weniger wichtig“ werden.

Sich selbst nach seinen Werten, Talenten und Leidenschaften zu definieren ist sicher nicht einfach, doch es ist die nachhaltigste aller Möglichkeiten: Niemand kann Ihnen jemals einen solchen „Titel“, der unverkennbar beschreibt wer Sie sind, wegnehmen. Die oberflächliche Hülle eines Jobtitels loszulassen, erfordert Mut und Selbstbewusstsein: Es mag einem vorkommen, als würde man einen Teil seiner Identität abschneiden. Doch in Wirklichkeit lässt sich die wahre Identität nicht durch den gesellschaftlichen Status bestimmen, denn die Quelle liegt in uns selbst und wird nicht auferlegt.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Anerkennung zu erlangen: entweder indem man einem vorgegebenen Weg folgt, zusammen mit anderen; oder indem man eine neue Disziplin einführt und umsetzt. Ein Marathonläufer, der einen neuen Streckenrekord aufstellt, wird nur geehrt, solange er den Rekord hält. Aber derjenige, der eine völlig neue Disziplin erfindet, hat die Chance einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Zum Charakter werden

Das Wort Charakter stammt aus dem altgriechischen Wort kharakter (= Gravur), was “eingeprägtes Zeichen“ bedeutet. Aus der ursprünglichen Bedeutung ergab sich die Definition „prägende Eigenschaften“. Wir bezeichnen Personen als Charakter, die uns faszinieren, die Ecken und Kanten haben, und „anders“ sind, weil ihr Leben von einer starken Haltung und Authentizität geprägt ist. Der Schlüssel zum eigenen Charakter, ist ein klares Selbstverständnis, das hilft, die eigenen Charakteristiken aufzuzeigen und zu manifestieren.

Charakter kann man nicht vortäuschen. Authentizität erfordert kontinuierliche Arbeit und Auseinandersetzung mit sich selbst: Es braucht Zeit, um „Ecken und Kanten“ zu entwickeln. Pablo Picasso begann seine Malerkarriere mit realistischen Portraits im Alter von 15 Jahren. Im Laufe der Zeit entwickelte er jedoch seinen eigenen Stil und prägte mit Anfang 30 eine neue Kunstdimension, den Kubismus. Auf der Reise unsere Charakterzüge zu entwickeln, ist Selbsterkenntnis und -wahrnehmung das oberste Ziel, unabhängig von äußeren Erwartungen (wie etwa die eigene Identität von Berufsbezeichnungen abzuleiten). Die Ja‘s und Nein‘s eines authentischen Lebens ergeben sich durch Klarheit im Tun; die Klarheit befähigt uns das bewusste Filtern von Gelegenheiten, Entscheidungen, Menschen, Konzepten und Ideen. Das heißt, Klarheit bringt Fokus. Darüber hinaus gibt sich ein Mensch mit Charakter nie arrogant – das wäre ein Widerspruch, denn er oder sie ist einfach nur er selbst.

Jenseits von Wettbewerb

Haben Sie sich jemals gefragt, warum so viele Ihrer Freunde (oder vielleicht sogar Sie selbst) wenigstens einmal im Leben einen Marathon laufen wollen? Wenn wir ganz ehrlich sind, geht mit dem Entschluss, an einem Rennen teilzunehmen, ein Hauch von Ehrgeiz einher. Es wäre nur fair, wenn wir uns daher fragen würden: “Warum muss ich mir beweisen, dass ich „besser“ bin als andere?“ Die Antwort hat wahrscheinlich mit unserem Drang nach Zugehörigkeit und Anerkennung zu tun: Unsere Rolle in einem gewissen Kontext zu finden, erscheint uns einfach, wenn wir der Schnellste, Beste oder Stärkste sind.

Wahre Charaktere kümmern sich nicht um die „Rennstrecken“ der Gesellschaft, sondern schaffen sich ihren eigenen Kontext – auch wenn dieser gesellschaftlich nicht konform sein mag, weil er eine neue Disziplin darstellt. Heutzutage sind die meisten Menschen, die als „erfolgreich“ gelten, nicht wirklich Menschen mit starken Charakter, sondern nur klug genug, um ihre Karten innerhalb des Systems gut zu spielen. Da Titel allein auf lange Sicht jedoch nicht zufriedenstellend sind, bin ich überzeugt, dass wir in eine Ära eintreten, in der das Werden eines Charakters so "normal" sein wird, wie heute das eines Anwalts oder Bankers. Die Suche nach Sinn in einer Welt, in der alles sofort verfügbar ist, zeigt sich immer stärker. Ich sehe eine Sehnsucht nach Sinn jenseits von Wissen und wahre Differenzierung auf Grundlage von Qualität. Ein tollklingender Titel reicht nicht mehr aus, es geht um Tiefe.

Bedeutende Veränderungen entwickelt sich niemals aus der Masse heraus: Übermässiger Konsum, uneingeschränkter Zugriff auf Produkte und Dienstleistungen weltweit und die Banalität der grenzenlosen Freiheit hinterlassen ein Gefühl von Leere in unseren Seelen. Denn wenn wir plötzlich erkennen, dass Dinge, von denen wir glaubten, dass sie Teil unserer Identität sind, in Wahrheit nur aufgesetzte und bedeutungslose Dekoration sind, beginnt die Fassade zu bröckeln. Wenn die Hülle fällt, beginnen wir die wahre Veränderung in uns selbst zu suchen ist. Die Ära der Künstler startet.

Wie wird man ein Charakter?

Egal, ob wir eine neue Sprache lernen, mehr Sport treiben oder ein erfolgreiches Unternehmen führen wollen: klarer Fokus und das konsequente Entwickeln einer Routine sind für den Erfolg unerlässlich. Ein erfahrener Yogalehrer sagte mir einmal: Bewusstsein, Entwicklung, Können und Beherrschung – das ist der Weg, um eine Disziplin zum Selbstverständnis werden zulassen.

Zero Senses hilft, sich Ihrer Werte bewusst zu werden, ein bewusstes Verständnis für Ihre Vision und Ihre Bedürfnisse zu entwickeln, und das alles selbstverständlich in der Entscheidungsfindung im Arbeitsalltag anzuwenden. Wenn wir diesen Weg konsequent gehen, folgt am Ende die Meisterung - das Selbstverständnis.

Wie ein Katalysator verdichten wir die Attribute Ihres Wesens. Was bleibt sind Ihre Charaktereigenschaften, ausgedrückt in Worten und einem klaren Bild. Eine bewusste Wahrnehmung Ihres Charakters garantiert mehr Klarheit, die sich in unabhängigen Entscheidungen zeigt und dafür sorgt, dass Sie als der Mensch wahrgenommen werden, der Sie sind.

Bildquelle: https://www.wikiart.org/en/pablo-picasso


Circle of Inspiration: Das perfekte Zusammenspiel

Zusammenfassung

Konferenzen oder Get-Togethers mit Hunderten von Menschen sind manchmal überwältigend. Wie können wir sicherstellen, dass ein Redner unsere individuellen Bedürfnisse anspricht, insbesondere, wenn eine Interaktion unmöglich ist? Im Laufe meiner Karriere fand ich die meiste Inspiration in persönlichen Begegnungen mit faszinierenden Menschen aus verschiedenen Bereichen und nicht auf den besagten Events. Übersetzt auf den Arbeitsalltag bedeutet dies, dass man den richtigen Menschen im richtigen Kontext begegnen muss, um nachhaltig von Begegnungen zu profitieren. Nichts anderes biete ich in meinem Circle of Inspiration. Der letzte fand in Zürich am 26. November statt: Ein Rückblick.

Eine handverlesene Gruppe von Führungspersönlichkeiten und Künstlern war eingeladen, die salonartige Atmosphäre an einem ganz besonderen Ort in Zürich zu geniessen: Im Atelier eines jungen Kochs aus Zürich, erlebten die Gäste ein inspirierendes Dinner, gute Gespräche und “sensorische Highlights“.

"Es war etwas völlig anderes – privat und elegant, in einem ganz besonderen Umfeld

— Zitat eines Gastes

Was unterscheidet den Circle of Inspiration von einer gewöhnlichen Einladung zum Abendessen?

Am wichtigsten ist, dass der Circle of Inspiration in einem privaten Umfeld stattfindet, die sehr sorgfältig für diesen einen Abend kuratiert wird. Kuratieren bedeutet, dass wir ein einzigartiges Erlebnis kreieren, dass die Wahrnehmung schärft und den uneingeschränkten Fokus garantiert. Dies passiert, indem wir selbst das kleinste Detail bewusst auswählen und somit einen rundum entspannten Abend bieten. Während des letzten Anlasses haben wir die Gäste auf eine Geschmacksreise durch ein spezielles Tasting Menu mitgenommen: Meine grossartigen Partner für kulinarische Erlebnisse, Patrick Schindler und Luca Tribò, unterstützten mich bei der Kuration der perfekten Harmonie von Menu, über die Auswahl der Weine bis hin zur gesamten Atmosphäre der Veranstaltung.

"Es war eine Reise ins Paradies – in Dein Paradies der Spiritualität und intellektuellen Kraft“

— Zitat eines Gastes

Das Kuratieren geht jedoch über die Präzision in der Auswahl des Abendessens hinaus. Wer zum Circle eingeladen wird ist kein Zufall: Persönliche Verbindungen können nur zwischen Menschen entstehen, die in persönlichen Werten und Interessen übereinstimmen. Die Gäste werden sorgfältig ausgewählt, basierend auf ihrem Werdegang und ihrer Persönlichkeit (jenseits der Berufsbezeichnung), um einen reichhaltigen Nährboden für Gespräche und nachhaltige Beziehungen zu schaffen. Deshalb bedeutet eine Einladung, dass jeder Gast darauf vertrauen kann, dass er eine bereichernde Erfahrung machen wird.

Der Circle of Inspiration bietet einen Rahmen, in dem inspirierende Gespräche entstehen und die Gäste sofort Impulse aufnehmen können. Anlässlich des einjährigen Jubiläum von Zero Senses, wurde anhand eines Projektes vorgestellt, wie der Ansatz von Zero Senses, der Curated Inspiration, in der Praxis funktioniert. Doch während mit dem Impuls „nur“ der Rahmen geschaffen wurde, entstanden die wahren Impulse in den Gesprächen mit den verschiedenen Gästen des Circles.

"Das sollte doch Alltag werden – die Stimulation der Sinne zu nutzen, um die Welt zu verändern!“

— Zitat eines Gastes

Im Wesentlichen basiert die Idee für das Format in dem immerwährenden Bedürfnis, die passende Quelle für Inspiration zu finden: Mit dem Circle of Inspiration wird eine Atmosphäre kreiert, in der Inspiration frei entstehen kann. Der Circle ist eine verdichtete Version dessen, was im Zero Senses Retreat ‘Cultivating Presence’ angeboten wird. Eine intime Gruppe von nur zehn Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen kommen zusammen, um inspirierende Impulse mit internationalen Thought Leaders zu diskutieren.


Wer inspiriert das Vorbild?

Abstract: Führungskräfte gelten oft als Vorbilder, Quelle der Inspiration und selbstbewusste Entscheidungsträger. Doch diese Rolle kann auch eine Bürde sein: Woher holen diese charismatischen Persönlichkeiten ihre Kraft? Zero Senses hat mit „Curated Inspiration* ein Modell entwickelt, das Führungspersönlichkeiten einen unvoreingenommenen Spiegel und individuelle Impulse bietet, um die eigene Perspektive zu durchbrechen und neuen Gedanken Raum zu geben.

„Jedes echte Kunstwerk wird in geweihter Stunde empfangen und in glücklicher geboren, oft dem Künstler unbewusst, aus innerem Drange des Herzens“

- Kaspar David Friedrich

Wer inspiriert den Inspirator?

Führungspersönlichkeiten sind charismatische Personen mit einem angeborenen Talent, andere anzuleiten und zu begeistern. Dennoch ringen auch sie mit den gleichen Herausforderungen wie alle anderen, spühren die lähmende Unsicherheit vor grossen Entscheidungen, die ihr Leben verändern können, sowie die quälende Angst eine Chance zu verpassen. Die natürliche Fähigkeit zu führen hat ihren Preis, der darin besteht, die Erwartungen zu erfüllen: Immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, nie eine Gelegenheit zu verpassen, unerschrocken Widrigkeiten zu trotzen und eine ständige Quelle der Inspiration zu bleiben.

Führungspersönlichkeiten sind permanent im Zugzwang die Menschen um sich herum zufrieden zu stellen: Oberflächlich betrachtet scheinen sie das Sagen zu haben, doch selbst das Leben eines erfolgreichen CEO wird von seinem Terminplan diktiert. Wenn sie einmal der Leere gegenüberstehen, wie etwa in einem Moment unerwarteter Freizeit, fühlen sie sich fast gelähmt. Im Sumpf des geschäftlichen Alltags finden Führungspersönlichkeiten selten Inspiration, und wenn doch, dann kommt diese nur aus dem bekannten Umfeld. Der „Sweet Spot“ besteht darin, die Wahrnehmung zu öffnen und Inspiration außerhalb des eigenen Bereichs zu finden und so den eigenen Horizont zu erweitern.

Künstler der Romantik wie Kaspar David Friedrich malten nahezu perfekt realistische Landschaften, Portraits und historische Szenen und fügten nur einen Hauch von Dramatik hinzu, indem sie bewusst einen bestimmten Aspekt in der Komposition besonders hervorhoben. Diese Betonung erreichten sie beispielsweise durch das intensive Auftragen leuchtender Farben oder einer übertriebenen Darstellung von Gefühlen, was die Werke fast schon in Sentimentalität abgleiten ließ. Das Ergebnis sind Werke, die in der Realität verankert sind und uns dennoch ein Gefühl von Magie vermitteln, das wir nur schwer beschreiben können. Im geschäftlichen Kontext fügt Zero Senses genau diesen Hauch von Dramatik hinzu. Zero Senses kuratiert eine „Ausstellung“ inspirierender Impulse, um die Wahrnehmung zu öffnen und letztendlich den Inspirator zu inspirieren.

Impulse zu einem stärkeren Bewusstsein

Es gibt ein Element, das hinter jeder Inspiration steht: Der Impuls.

Durch Impulse öffnet Zero Senses die Wahrnehmung. Mit dem Ergebnis, den Blickwinkel auf die Realität zu erweitern und somit ein höheres Maß an Bewusstsein bietet. Der letzte Bezugspunkt ist immer die Realität. Doch die Kenntnis der eigenen Werte, Motivationen und Antriebe ist die Grundlage für ein bewusstes Handeln im Geschäftsleben.

Impulse, die inspirieren, können alle möglichen Formen haben. Es können sensorische Reize sein (Essen, Wein, die Oper, usw.), ein Erlebnis (Ausstellungen, Referate, neue Technologien, usw.), oder eine Begegnung mit einer inspirierenden Persönlichkeit. Aber um das Bewusstsein wirklich zu wecken, müssen diese Impulse individuell sein. Ein Impuls ist ein „flüchtiger Funke“, der eine emotionale oder intellektuelle Reaktion auslösen kann. Um durch den Impuls Erfahrungen aus der Vergangenheit, persönliche Werte, Überzeugungen und Motivationen anzusprechen, muss dieser im richtigen Kontext erfahren werden: Curated Inspiration.

Neue Impulse werden nur wahrgenommen, wenn sie relevant oder vertraut sind. Wenn man einen Impuls nicht zuordnen kann, ist es einfach zu anstrengend, sich darauf einzulassen – und so ignoriert man ihn unbewusst. Wenn man aber an einem Thema wirklich interessiert ist, wächst die Aufmerksamkeit fast von selbst. Darum bietet Zero Senses individuelle und sehr persönliche Impulse, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden und derer Unternehmen.

„Curated Inspiration“ - Die einzelnen Phasen

Zero Senses bietet einen Weg von 0+3 Phasen an.
Wie ein Kurator, der durch die sorgfältige Auswahl von Kunstwerken für eine Ausstellung einen Kontext aufbaut, wählen wir die richtigen Impulse aus, um das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit zu schärfen. Wie ein Kurator Künstler versteht, so müssen wir auch unsere Kunden verstehen, um den passenden Kontext kreieren zu können.

Deshalb startet die Reise mit Phase 0 (Zero), die ein vertiefendes Gespräch beinhaltet. Wir leiten den Austausch mit der „Zero Senses Matrix“, die auf Tanjas 15 Jahre Erfahrung mit der Arbeit in und mit großen Unternehmen basiert. Wir identifizieren hierbei Bereiche, die persönliche Interessen (d.h. innere Treiber, Motive), externe Faktoren (wie objektive Megatrends, Nachhaltigkeit, neue Technologien) und gesellschaftliche Entwicklungen (e.g. Veränderungen im gesellschaftlichen Verhalten, in den Bedürfnissen der nächsten Generationen, oder im allgemeinen Luxus- und Konsumverständnis). Wir berücksichtigen auch laufende strategische Projekte in den jeweiligen Unternehmen. Das Ergebnis wird verdichtet und stellt den Rahmen für die weiteren Phasen dar.

Nachdem wir die Bedürfnisse identifiziert haben, werden wir nicht in einem Workshop-Raum sitzen und PowerPoint-Folien durchgehen. Wir verfolgen die Überzeugung, dass Wissen allein nicht genügt, daher begeben wir uns auf eine Reise: Phase 1 (Impulse) beinhaltet kuratierter Impulse, die sensorische Erlebnisse, die Begegnungen mit Künstlern und individuelle Erlebnisse mit neuen Trends beinhalten kann. In Phase 2 (Übersetzung) verdichten wir diese Erfahrungen auf das Wesentliche und verbinden sei mit den unternehmerischen Themen unserer Kunden (Vision, Ziele, Aktionsplan). In Phase 3 (Begleitung) wenden wir die erarbeitete Essenz in einem konkreten Beispiel an. Das garantiert, dass die Ergebnisse anwendbar sind. Während der Phasen bauen und pflegen wir die Verbindung zwischen persönlicher Erfahrung und dem Geschäftsleben unserer Kunden.

Zero Senses bietet einen unabhängigen, neutralen, und freien Spiegel; ein umfangreiches Netzwerk in die Bereiche Konsumgüter- und Luxusindustrie, Kultur und Gesellschaftsforschung; die richtige Mischung individualisierter Impulse, um vertraute und manchmal beschränkte Perspektiven zu durchbrechen. Schlussendlich begleitet das Modell „Curated Inspiration“ Führungspersönlichkeiten auf dem Weg zur bewussten Wahrnehmung ihrer eigenen Stärke.


Der Begleiter

Zusammenfassung

Sich auf einen Moment der Leere einzulassen mag bedrohlich erscheinen, doch hat es etwas Positives. Die Leere mit ihrer vollkommenen Stille, betrachtet als Teil einer Wellenbewegung, kündigt auch immer ein neues Kapitel an. Dennoch muss man nicht alleine durch diesen fast schwerelosen Zustand gehen, ein Vertrauter und reflektierender Begleiter kann Halt geben, Perspektiven öffnen und dafür sorgen, dass man auf Kurs bleibt. Wie? Lesen Sie diesen Artikel.

„Wenn wir von unserem Bauchgefühl entfremdet sind, haben wir kein Gespür mehr für Wirklichkeit und Wahrheit. Die gute Nachricht: Wir Menschen können die Beziehung zu uns selbst wiedererlangen (…). Alles was wir dafür tun müssen – keine einfache Aufgabe, aber ganz sicher machbar – ist, zu unserer wahren Natur zurückzufinden.“

-Dr. Gabor Maté – Kanadischer Physiker, Vortrag auf der 2012 National Bioneers Conference

Zurück zur Stille

Entfremdung von unserem authentischen Selbst bedeutet, den Blick für das zu verlieren, was uns wirklich wichtig ist, weil wir vom Sirenengesang falscher Motivation abgelenkt werden. Die laute, hyperaktive Oberflächlichkeit der Konsumgesellschaft bietet reichlich Ersatz für den verlorengegangenen Sinn: Wir jagen Berufsbezeichnungen, Awards, Besitz, materiellen Erfolg, und sozialer Anerkennung hinterher. Wie der oben zitierte Dr. Maté in der gleichen Präsentation sagte: „Ein Großteil der Wirtschaft basiert auf dem Verlust von Bedeutung in unserer Kultur“.

Der Vertrauensverlust in unsere Intuition ist eine direkte Folge unserer Entfremdung. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Künstler der ZERO-Bewegung den Kunstbegriff selbst aufgegeben, um einen „reinen“ Ausdruck der Wahrheit zu finden. In ähnlicher Weise müssen auch wir, um unser wahres Selbst zu finden, all die Ersatzmittel loslassen, die unsere innere Leere füllen: die zwanghafte Verschönerung des Sichtbaren, das verinnerlichte Gebot, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen, und den allgemeinen Missbrauch des Begriffs „Karriere“, oft genutzt als Quelle unserer Identität. Eine völlige Rückbesinnung auf Stille und Leere ist unerlässlich, um überhaupt wahrzunehmen wer wir sind.

In Vino Veritas

Als ehemalige Beraterin, hegte ich neben einem Leben bei Kunden und in Hotels eine tiefe Leidenschaft für Wein. In der Vergangenheit hatte ich über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht, meinem Hobby Ausdruck zu verleihen: Von einer Laufbahn als Winzerin bis zum eigenen Weinberg in Kalifornien. Doch keine dieser Optionen fühlte sich richtig an, so als sei der Wein nur der Mittler für eine tiefere Bedeutung gewesen. Wenn man Wein verkostet, fällt es schwer, die einzelnen Komponenten, die im geistigen Bild hinter Geschmack und Geruch aufgehen, zu benennen. Gordon M. Shepherd schrieb in seinem Buch Neuroenology: How the Brain Creates the Taste of Wine:

„(…) Obwohl wir bewusst ein Aroma wahrnehmen, ein Aroma das die Eigenschaften eines Bildes hat, ist uns dieses Bild nicht bewusst. (…) Wir können komplexe Muster wie das Gesicht eines Mitmenschen gut erkennen, haben aber nicht das Vokabular diese zu beschreiben. Genau das ist die Herausforderung, wenn man versucht die Eigenschaften eines Weingeschmacks zu beschreiben“.

Wein zu verkosten ist ein bewusster Versuch, verschiedene Aromen zu identifizieren, wie zum Beispiel Spuren von Holz, Kirsche, Gras oder Heidelbeere. Durch bewusste Unterscheidung erzeugt man eine Brücke zwischen zurückliegenden (geschmacklichen) Erfahrungen und der sensorischen Wahrnehmungen im gegenwärtigen Moment. So wird Wein zu einem Transmitter, einem Hebel, um vorhandenes Wissen in einen neuen Kontext zu bringen. Mit dieser Erkenntnis beschloss ich, das gleiche Muster auf andere Bereiche in meinem Leben anzuwenden und in den geschäftlichen Kontext auszuweiten.

Das Bewusstsein meiner Wahrnehmung und die Fähigkeit diese mit meiner Erfahrung zu verbinden gab mir ein tiefes Vertrauen in mich selbst. Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen (d.h. Statistiken, Analysen, Bestätigung und Krisen) ergeben sich aus dem Grundpfeiler durch das Vertrauen in uns selbst. Ich wurde zu einem Mittler und Begleiter für Führungspersönlichkeiten, die ihre persönlichen Stärken erkennen und ihre Intuition (verstanden als bewusste Intelligenz) neu aktivieren wollen. Diese Intelligenz kann entwickelt werden und entsteht aus dem Gleichgewicht zwischen Ratio und Emotionen. Die Schärfung der sensorische Wahrnehmung ist der Schlüssel dafür.

Sich auf die Reise einlassen

Die Rückkehr zu uns selbst ist eine mühsame Reise. Das Unterfangen mag wegen seiner scheinbaren Einsamkeit und der Missachtung gesellschaftlicher Erwartungen entmutigend erscheinen. Wie bei allen Grundlegenden und zutiefst persönlichen Dingen im Leben sind wir mit der Verantwortung und den Anstrengungen, die mit dieser Entscheidung kommen, alleine.

Ich sehe den ersten Schritt daherdarin, diesem Aufbruch zuzustimmen. Die Entscheidung, sich auf diese Reise zu begeben, ist schwieriger als man denkt. Wir haben instinktiv Angst vor Veränderungen. Es ist jedoch besser, sich bewusst zu entscheiden, dass wir tatsächlich an einem Punkt angelangt sind, an dem wir uns verändern müssen. Sonst wird uns andernfalls das Leben irgendwann dazu zwingen.

Es braucht schon einiges an Mut und Entschlossenheit, um sich von den Sorgen des Alltagsgeschäfts zu verabschieden und das Überflüssige trivialer Oberflächlichkeit abzuwerfen. Entschlossenes Ausblenden des Lärms und zumindest vorübergehendes Verlassen unseres gewohnten Kontexts ist unerlässlich, um die Oberfläche des täglichen Lebens zu durchbrechen. Dennoch muss man auf diese Reise nicht alleine gehen.

Es ist kein Zufall, dass selbst mythologische Figuren, wie der mittelalterliche Dichter Dante, einen vertrauten Begleiter auf ihren Reisen hatten. Zu Beginn seiner göttlichen Komödie befindet sich der mittelalterliche italienische Dichter Dante Alighieri in einem dunklen Wald, völlig verloren und von Furcht gelähmt. Doch schon bald findet er einen Begleiter: Virgil, der lateinische Dichter, führt ihn durch die Etappen seiner mystischen Reise von der Hölle ins Paradies. Er sagt zu Dante: "Darum denke und urteile ich, dass es für euch am besten ist, mir zu folgen, und ich werde euch führen und euch von diesem Ort durch einen ewigen Ort führen.“

Die meisten von uns sind zu sehr damit beschäftig, in ihren Hamsterrädern zu laufen und sind völlig abgelenkt, das wahre Ausmaß unserer Selbstentfremdung zu erkennen. Kein Blick nach links und rechts, um bewusst Inspirationsquellen wahrzunehmen oder einen treuen Begleiter zu entdecken, der den Weg zu uns selbst aufzeigt. Doch, wie unsere Vorfahren uns gezeigt haben, sind wir nie allein auf neuen und schwierigen Pfaden gegangen.

Der Begleiter als Spiegel

Klarheit zu erlangen ist die Voraussetzung für Veränderung. Zero Senses ist ein losgelöster und neutraler Spiegel, der Werte, Motivationen und Hoffnungen lediglich widerspiegelt, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen. Ohne Anleitung oder äusseren Impuls verfolgt man gerne den bekannten Weg. Ohne einen bekannten oder geschützten Rahmen, könnte die Angst vor dem Urteil Anderer abschrecken wirken. Zero Senses schafft nicht nur eine sichere Atmosphäre, in der die Wahrnehmung gestärkt werden kann, sondern kuratiert Impulse, um die Wahrnehmung zu öffnen. Zero Senses begleitet auf einer Reise der Transformation.

Das Verkosten von Wein lehrte mich, dass Verständnis gleichzeitig auf Wissen und Erfahrung beruht. Die Schärfung der sensorischen Wahrnehmung und die Reaktivierung der Intuition führen zu mehr Klarheit, die dann wiederum zur Grundlage der persönlichen Unabhängigkeit und inneren Stabilität wird. Es gibt jedoch keinen einheitlichen Weg, das Bewusstsein zu kultivieren. Zero Senses kuratiert die Impulse, die den persönlichen und geschäftlichen Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten entsprechen. Während einer Profilierungsphase identifizieren wir die relevanten Schlüsselthemen, angefangen bei visuellen Impulsen (z.B. Kunst, Kulinarik, Natur) bis hin zu Begegnungen mit z.B. begeisternden Persönlichkeiten.

Am Ende kristallisiert sich die Essenz heraus: Wenn sich die eigene Stärke manifestiert, kann diese in jeden Moment, in jede Diskussion und in jede Situation übersetzt und intuitiv angewendet werden. Durch das Entwickeln der Intuition, können allmählich die grundlegenden Muster im Lebens enträtselt und verändert werden.


ZERO ist das Licht

Einführung

ZERO kündigt einen Neubeginn an. Ich bin überzeugt, dass ein Neustart durch einen selbst initiiert werden kann. Heute lenken uns äußere Faktoren oft ab: Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, der Wunsch gesehen zu werden, und die Hoffnung irgendwann erfolgreich zu sein. Aber zu was wollen wir eigentlich dazugehören? Von wem wollen wir gesehen werden? Und was bedeutet es überhaupt „erfolgreich“ zu sein? ZERO ist der Beginn einer neuen Denkweise. Der Entdeckung dessen, was wirklich zählt. Denn es beginnt mit der eigenen Persönlichkeit, dem eigenen Wesen. ZERO sind Sie. Ein leerer, stiller Raum, tief im Inneren, der voller Möglichkeit steckt. ZERO ist nicht wertend, sondern positiv, und sehr optimistisch. Zero lebt von Neugierde, der Neugierde etwas Neues zu erschaffen.

Die Gründung von Zero Senses basiert auf der Erkenntnis, dass man wahre Schönheit niemals an der Oberfläche findet. Man muss über das Offensichtliche durchbrechen um ZERO zu finden. Die Kunstbewegung, auf die hier angespielt wird, experimentierte nach dem Zweiten Weltkrieg mit neuen Ausdrucksformen. ZERO SENSES übersetzt diesen Gedanken in die Geschäftswelt und bietet einen Weg, das eigene ZERO zu finden und ab diesem Moment das wahre Ich zu leben.

„Zero heisst Stille, Zero ist der Neuanfang, Zero ist rund, Zero ist der Mond und die Sonne.
—Mack, Piene, Uecker, 1963

Die Kunst des Loslassens

Nach dem Zweiten Weltkrieg formte sich eine kleine Gruppe deutscher Künstler, die aus dem Nachkriegspessimismus und dem zeitgenössischen Kunstverständnis ausbrechen wollte. In den frühen 60er Jahren beschlossen die Gründer der ZERO-Bewegung, Heinz Mack, Otto Piene, und Günther Uecker, zum Ursprung der Kreativität zurückzukehren, zu ZERO (dem Null-Punkt). Mit optimistischer Resignation ließen die Künstler das alte, für sie zerstörte, Universum hinter sich. Ohne den vorgetäuschte Hurra-Optimismus unserer heutigen Leistungsgesellschaft: Sie wollten, durch das Aushalten der Leere, ihren Leben einen neuen Sinn geben, denn die grundlegende Bedeutung der menschlichen Existenz schien verschwunden zu sein.

Um einen vollständigen Neuanfang herbeizuführen, mussten sie die Vergangenheit vergessen und somit die Zukunft von dieser alten Last befreien. Die ZERO-Künstler warfen die angestaubten Dogmen und erdrückenden Bedingungen der gesellschaftlichen Erwartungen über Bord. Für Andere mag die Furcht vor der Leere lähmend sein, der ZERO-Bewegung bescherte sie jedoch nie dagewesen Tiefe und endlose neue Möglichkeiten. Zunächst stellten sie die Grundlage der Kunst in Frage, indem sie die Leinwand leerten. Dann stellten sie auch die Leinwand in Frage. Als fast nichts mehr übrig blieb, zerlegten sie die Kunst in ihre Essenz: Licht, Raum, Materialien und Formen. Anstelle von Pinseln nahmen die Künstler Nägel oder Lichtmaschinen, kritzelten auf Metalldrähte, erforschten die unendlichen Bedeutungen einer einzigen Farbe oder schlugen Aluminiumlamellen ins Licht.

Die ZERO-Künstler zeichneten sich durch ihren Stil aus, indem sie ihre kreative Energie in einem einzigen Ausdrucksmittel bündelten (Fokus). Günther Uecker führte eine neue Ebene des Sehens ein, indem er Nägel und Hammer anstelle von Farbe und Pinsel einsetzte und damit dem Betrachter einen ungewöhnlichen Einstiegspunkt in seine Werke und Perspektive eröffnete. Otto Piene drückte Tiefe mit Licht und Feuer aus. Künstler, die sich der Bewegung später anschlossen, erweiterten das Repertoire weiter. Lucio Fontana brach direkt durch die Leinwand, indem er Löcher in die Leinwand schnitt oder hämmerte, wodurch die scheinbar erstickende Zweidimensionalität zerschlagen wurde. Yves Klein zeigte, dass selbst eine einzige Farbe (monochrom), sein berühmtes Ultramarinblau, endlose Tiefe in sich verdichtet.

„Ich mache ein Loch in die Leinwand, um die überkommenen bildlichen Formeln hinter mir zu lassen, das Gemälde und die traditionelle Kunstauffassung, und ich entfliehe im symbolischen, aber auch im materiellen Sinne dem Gefängnis der glatten Oberfläche.“

—Lucio Fontana

Der Ausgangspunkt von ZERO und Senses

„Bevor man sich ausdrücken kann, muss man sich behaupten” – sagte Günther Uecker. Erst muss man wissen wer man ist und was einem wirklich wichtig ist. Erwartungen und soziale Normen in Frage stellen, das folgt erst später. Die ZERO-Künstler bewiesen den Mut dazu, Dogmen und Erwartungen kompromisslos aufzugeben, um Platz zu schaffen für die reinste, tiefste und echteste Form der Kunst: den Ausdruck des wahren Selbsts.
Unser modernes Leben überflutet uns pausenlos mit Lärm, unbegrenzten Möglichkeiten, ständiger Ungewissheit. Der Stress, den wir erfahren, wurzelt in unseren eigenen Erwartungen und wird von unserem Umfeld noch verstärkt: unerbittlich streben wir nach Anerkennung, Titeln, Geld und Status. Wir schüren ein glühendes Verlangen nach Zugehörigkeit, Sichtbarkeit und Erfolg. Doch die zugrundeliegende Denkweise dieses andauernden Leistungszwangs hinterfragen wir nur selten. Wo genau wollen wir hingehören? Wer soll uns sehen? Und was bedeutet Erfolg überhaupt?

Tanja Schug, Gründerin von ZERO Senses fand, dass wir eine ähnlich grundlegenden und reinigenden Wandel auch im Geschäftsleben brauchen. Inspiriert von der Kunst des Loslassens, hilft sie Führungspersönlichkeiten dabei, in einem sicheren Umfeld ihren eigenen Point ZERO zu finden. Sie weiß, dass kuratierte sensorische Impulse (wie sehen, riechen, schmecken) unser Bewusstsein für die eigenen Gefühle schärfen. Durch die Verbindung von ZERO mit den Sinnen nimmt Tanja ihre Kunden mit auf eine Entdeckungsreise zum wahren Selbst. Das kultivieren der Intuition enthüllt das eigene Wesen und bringt schlussendlich mehr Klarheit, vor allem auch in Geschäftsentscheidungen.

Auf den Spuren der ZERO Künstler

Die Leere des „Point ZERO“ ist die Stille vor der Entstehung des Universums. Der erste Schritt besteht darin, die Menge zu verlassen und sich mutig aus den Einzelheiten des täglichen Lebens zurückzuziehen. Wie Günther Ueckers Hammer, der Nägel durch die Leinwand schlug, einen nach dem anderen, so schärfen die Impulse von ZERO Senses allmählich die sensorische Wahrnehmung. Lucio Fontana trotzte der Zweidimensionalität der flachen Leinwand indem er sie durchbrach. ZERO Senses hilft dabei, die Oberfläche des Alltags sanft zu durchbrechen und das Leben endlich so zu sehen, wie es ist, und somit Entscheidungen mit der Klarheit eines höheren Kontexts zu treffen. Das daraus resultierende Gleichgewicht zwischen der rationalen und kreativen Seite stellt das Vertrauen in die eigene Intuition wieder her. Klarheit ist die Grundlage für einen tiefgreifenden Wandel. So wird sich der Nebel der Alltagsroutine langsam auflösen und alte Muster und Gewohnheiten aufdecken, die ein Leben unsichtbar umranken. Das kultivieren dieser Klarheit verlangt grosse Anstrengung und enormes Engagement. Otto Piene sah es so: „Dunkelheit hat das Potential, Licht zu werden.” Ähnlich, wie Licht und Schatten gehören Kampf und Freude zusammen, da sie sich gegenseitig bedingen und nähren.

Die Reise beginnt bei einem selbst, dem eigenen Wesen. Sie werden nicht nur verstehen, Sie werden anfangen zu sehen. Ähnlich wie die ZERO-Künstler, die unvorhersehbare Punkte miteinander verbinden, werden sie Ihr wahres Selbst in die Realität übertragen können.

ZERO ist der Anfang.
Es werde Licht!