#3 Letter Of Inspiration - Die mitfühlende Maschine: Der Mensch.

Die dritte Episode meines Letter of Inspiration ermutigt zum Ausleben der eigenen Neugierde. Wir müssen nicht gleich Amerika durch Zufall entdecken, aber vielleicht etwas, was uns neben dem Job inspiriert. Zeit und die richtigen Impulse können unseren Blick verändern und unsere ‘Eigenartigkeit’ stärken. Das Zero Senses Retreat ‘Cultivating Presence’ bietet im März 2020 genau diese Möglichkeit.

Die mitfühlende Maschine: Der Mensch.

Auch ich musste feststellen, dass die Reduktion von Schlaf, das Optimieren unseres Körpers durch Morgensport und gesunder Ernährung, gepaart mit dem Versuch mein Gedächtnis durch Fremdsprachen mit neuartigen Apps zu optimieren, mich nicht die bessere Maschine werden lässt. Diese banale Erkenntnis wirft jedoch die Frage auf: Was bedeutet es menschlich zu sein? Kürzlich hatte ich eine angeregte Diskussion mit einem bekannten Schweizer Philosophen über den Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Er fasste diesen wundervoll bildhaft zusammen:

Ein Laib Brot:

Wenn ich eine Maschine zum Bäcker schicke, um ein Laib Brot zu kaufen, bekomme ich ein Laib Brot. Wenn ich ein Kind zum Bäcker schicke, das den Duft von frisch gebackenen Schoko Croissants in der Nase riecht, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ich kein Brot bekomme.

Situative, impulshafte und individuelle Handlungen unterscheiden uns von der Genauigkeit und Perfektion, in denen uns Maschinen x-fach überlegen sind. In einer Debatte über künstliche Intelligenz zwischen Elon Musk und Jack Ma, sagte der Alibaba Gründer: „Schach ist als Spiel zwischen Mensch und Mensch gedacht, es interessiert mich nicht, ob eine Maschine mich darin besiegt, genauso wenig versuche ich schneller zu rennen als ein Auto.“ Wir erschaffen uns diese ‘Nutzgegenstände’ und die Zeit, die wir dadurch gewinnen, sollten wir laut Ma, in die eigene Entwicklung investieren.

Individuelles Denken

Serendipität steht für positive, überraschende Entdeckungen, die Menschen immer dann machen, wenn sie eigentlich ein Laib Brot kaufen wollen: Eine glückliche Fügung. Eines der berühmtesten Beispiele ist wohl Christopher Kolumbus, der durch Zufall Amerika entdeckte. Das Phänomen von Serendipität, ist in einer Welt, die durch Maschinen optimiert wird, jedoch undenkbar. Individuelles Denken ist ausgeschlossen. Liegt genau in diesem freien Denken das Potential, das uns aus der ‚mitfühlenden Maschine‘ einen Menschen macht? Und viel spannender: Wie kultiviert man genau diese Stärke? Nachdem wir die letzten Jahre doch mehrheitlich versucht haben, besser und schneller als Maschinen zu sein...

Raum, um diese überraschenden Entdeckungen zu schaffen biete ich mit meinem Retreat für maximal 10 Führungspersönlichkeiten im März 2020 an. Für ‘Cultivating Presence’ habe ich im Kern 5 Impulse kuratiert. Das 2 ½ tägige Programm bietet wissenschaftliche Beiträge durch internationale Meinungsführer aus Wirtschaft, Forschung und Philosophie, aber auch sensorische Impulse aus dem Bereich Genuss und Kunst. Der Schwerpunkt auf Sensorik schafft eine ganz andere Wahrnehmungsebene. Verstärkt wird das durch die Lage des Ortes, inmitten der Schweizer Alpen, was eine einmalige Atmosphäre erzeugt. Ein wahrnehmungsschärfendes Erlebnis mit Zeit und Raum zum individuellen Denken, ist garantiert. Hier gibt es alle Details.

Was mich kürzlich inspiriert hat? Die prägenden Jahre.

Gerade habe ich die Auto-Biografie von Marina Abramovic gelesen, eine der wohl erfolgreichsten Performance Künstlerinnen dieser Zeit und für mich eine sehr inspirierende Persönlichkeit.

Diese Frau, die sich selbst - ihren Körper - als Leinwand nutzte und ihre persönlichen Erlebnisse (Familie, Partner, Freunde) als ‘Farbe’ oder Inspiration zum Bespielen verschiedenster Schauplätze verwendet hat, schlussfolgerte nach fast 500 Seiten, dass sie all die Jahre nach Aufmerksamkeit und Zuneigung (vor allem von ihren Partnern) suchte. Warum?

Abramovic ist im kommunistischen Regime in Belgrad, ehemals Jugoslawien, in einer sehr gut situierten Familie aufgewachsen. Und dennoch fehlte es ihr an Liebe und Aufmerksamkeit, die sie vor allem durch ihre Mutter nie erfuhr. Diese Härte liess Marina nicht zuletzt leidenschaftlich ihre Performances aushalten, was der Titel ihrer Biografie ‘Durch Mauern gehen’ bildhaft verdeutlicht.

Das nun tiefenpsychologisch zu erkunden liegt mir fern, was ich jedoch als interessant empfinde, ist die Erkenntnis, wie entscheidend die Jahre unserer Kindheit für das spätere Verhalten sind (in Abramovics Fall noch heute mit 72 Jahren). TrendsActive, eine Trend-Agentur aus Holland, sieht sich genau diese prägenden Jahre auf einer Meta-Ebene an. Basierend auf den äusseren Einflüssen (u.a. finanzielle Stabilität, wirtschaftliche Entwicklung, Krisen) in den Jahren von 4 bis 14, leitet das Team von TrendsActive Verhaltensmuster ab und gibt Antworten, wie man als Unternehmen die jeweiligen Generation erreicht.

Es ist spannend, den Einfluss der prägenden Jahre als Erkenntnis in einer Autobiografie einer berühmten Künstlerin zu finden, sowie als Ansatz, um Zielgruppen in der Geschäftswelt besser zu verstehen.

Im Überblick

Wirklich reizvoll finden wir Personen, die aus bekannten Rahmen ausbrechen und ‘anders’ sind. Diese Eigenartigkeit haben wir alle in uns. Je künstlicher die Intelligenz wird, je mehr steigt das Potential, das in unserem eigenen Charakter steckt. Zeit, um das Potential zu entwickeln und zu nutzen, wird den Erfolg unserer Zukunft bestimmen. Nutzgegenstände, wie Alibaba Gründer Jack Ma Dinge bezeichnet, die von Menschen geschaffen wurden, sollen uns die Möglichkeit geben, dem individuellen Denken wieder zu frönen. Ich biete mit dem Zero Senses Retreat ‘Cultivating Presence’ im März 2020 den Raum dafür.


#2 Letter of Inspiration - Der Luxus: bewundert, begehrt, am Ende

In dieser Ausgabe meines Letter of Inspiration liest Du, wie sich das Verständnis von Luxus verändert hat, welche Rolle die Themen ‘Bedeutung’ und ‘Kennerschaft’ hierbei einnehmen, und warum das zum Ende des Konsums führt. Den Abschluss macht ein Impuls zur Leichtigkeit.

Der Luxus: bewundert, begehrt, am Ende

Der Luxusmarkt galt lange als Seismograph für den Massenmarkt. Ein grosses Statement, beginnend mit der Fragestellung, was Luxus eigentlich ist, und endend mit der Überlegung, was das für mein Geschäft bedeutet.

In den heranwachsenden Generationen (in Medien als Millennials und Gen Z bekannt) hat es in den prägenden Jahren, im Alter zwischen 10 und 25 Jahren, nie an etwas gefehlt. Sie sind in einer globalisierten Welt, ohne jegliche geografischen Grenzen oder eingeschränkten Zugang zu Produkten aufgewachsen.

Was macht einen Unterschied, wenn der Zugang zu allem uneingeschränkt ist und jeder alles zu jeder Zeit haben kann? Der Wunsch nach Bedeutung und Sinn wird immer stärker. Es ist vermutlich naiv anzunehmen, dass das keinen Einfluss auf eine Industrie hat, die von Konsum und Materiellem dominiert wird.

Ein Beispiel ist die Flugindustrie: Was lange als Luxusgut galt und nur einer ausgewählten Schicht zugänglich war, hat heute den Massenmarkt erobert. Flughäfen sind vergleichbar mit überfüllten Innenstädten und das Fliegen per se wird mittlerweile sogar von vielen als Last wahrgenommen. Die allgemeine Erhältlichkeit reduziert die Bedeutung. Konzepte wie NetJets, ein Anbieter für Privatflüge, wachsen stetig. Warum? Sie verkaufen keine Flüge, sondern Sicherheit und Unabhängigkeit für ihre exklusive Kundenklientel. Werte, die einen neuen Luxus beschreiben.

Wissen schafft Wertschätzung und somit Bedeutung. Auf der Suche nach Bedeutung ist Materialismus uninteressant geworden. Das Verständnis von Luxus entwickelt sich weg vom seinem Status-Nutzen hin zu einem Kennerschafts-Thema. Letztendlich diktiert die Tiefe des Wissens zum Produkt den Level an Genuss. Ein schönes Beispiel, das dies wunderbar dramatisiert, sind Menü-Präsentationen in Sterne-Restaurants. Hier findet selbst der lokale Bauer und die Milchkuh Erwähnung. Alles Wege, um dem Produkt (noch mehr) Bedeutung zu geben.

Welchen Einfluss hat das auf mein Geschäft? Erfolg hat, wer Bedeutung kreiert und diesen neuen Wert im passenden Kontext vermittelt.

Das Zeitalter des Connoisseurs

In dieser skizzierten Veränderung haben Personen mehr Wert als grosse Marken. Es geht um individuelles Denken und ein Mehr an Tiefe, als die durchschnittliche Google-Recherche mir beschert. Sichtbar wird das u.a. in der wieder aufkommenden Wertschätzung für Handwerkliches. Ob das im neuen Trend-Beruf des Baristas zu erkennen ist, der als Qualifikation ein extravagantes Wissen über Kaffeebohnen-Herkunft, Rösttemperaturen und Mahlgradstärke verfügt, oder, der Bereitschaft bis zu drei Monate auf ein handgefertigtes Paar Lederschuhe zu warten.

Was diese Entwicklung zudem befeuert ist eine Berufsgruppe, die lange nur in der Kunstwelt zu finden war: der Kurator. Eine Person, die persönliche Verbindungen zum Connoisseur hat, in der Kunstwelt als Künstler bekannt, und geschickt einzelne Werke zu einer Ausstellung verbindet. Diese Gabe wird zukünftig, übersetzt auf andere Branchen, mehr und mehr ein Bedürfnis sein und eine neue Form von Anerkennung geniessen. Die Suche nach Bedeutung lässt Konsumenten nicht mehr vor Boutiquen Schlange stehen, sondern nach Zugängen zu Kennern Ausschau halten.

James Freeman und sein BlueBottle

Vermitteln von Bedeutung in einem hoch kompetitiven Markt: James Freeman, Gründer der kalifornischen Kaffeehauskette Blue Bottle, hatte einen Traum: Er wollte 2004, neben den bereits bekannten Coffee Shops dieser Welt, den besten Kaffee anbieten. Viele Gespräche, Tastings und Forschungen später fand er heraus, dass der geschmackliche Höhepunkt von Kaffeebohnen 48 Stunden nach der Röstung signifikant abnimmt. Nun war sein Ziel klar: Er bietet nur Kaffee, der mindestens 48 Stunden nach der Röstung konsumiert wird. Das Ergebnis? Weltweit mehr als 60 Läden und ein Umsatz von 22.5 Millionen USD.

Das Ende des Konsums

Der exzessive Konsum ist nicht länger schick. Der Kennerschafts-Luxus zeigt sich im leisen, unaufdringlichen Genuss und lässt sich als radikal anspruchsvoll zusammenfassen. Einfach den teuersten Tropfen Rotwein zu trinken, genügt nicht, es geht nicht mehr um die laute Oberfläche (Status und Preis). Weinstil, Bezug zum Winzer, Weinanbau und -ausbau, das Hintergrundwissen bekommt Relevanz. Wenn der Sommelier, der Wein-Kurator, nicht überzeugt, dann wird lieber Selleriesaft oder Wasser mit Zitrone getrunken. Es herrscht ein neues Level an Klarheit. Der einfache Zugang zu Informationen macht es möglich und das Kennerschafts-Wissen lässt die Bereitschaft zum Kompromiss schwindend gering werden. Der Konsument ist bewusster, gebildeter und interessierter. Laut einer Studie des Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) wird dieser Trend noch weitergehen: ‘Der Konsument ist gleichzeitig Produzent.’ Nun spinnen wir den Kreis des Connoisseurs einmal weiter: Der eigene Anspruch steigt, das Handwerk erfährt ein Revival: Wird Kaufen irgendwann ersetzt durch Selbermachen und das Tauschgeschäft?

Was hat mich kürzlich inspiriert? Der Wunsch nach Leichtigkeit.

Im Kopf hatte ich wunderschöne, bunte Häuser, eingebettet in die Felsen des Tyrrhenischen Meeres, sowie weisse, kleine Strandbuchten, die einem von der heissen Augustsonne eine Abkühlung bieten. Die Realität der Amalfi Küste waren überfüllte Passstrassen, schwarze, heisse Kiesstrände, an denen man sein Handtuch im Tetris-Modus in eine kleine Lücke einpassen durfte.

Platz, Ruhe, Unabhängigkeit, für mich Attribute des leisen Luxus, weit gefehlt. Aber, die drei Tage an der Süditalienischen Küste waren gleichwohl bereichernd:
Menschen, vornehmlich Italiener, die all das nicht gestört hat. Die kultiviert, stilvoll den Moment genossen und gelebt haben. Weit weg von Selbstoptimierung oder -inszenierung für den nächsten Instagram-Post. Ohne Yoga-Lehrer-Ausbildung, veganer Ernährung oder dem Drang nach Minimalismus durch die selbstauferlegte Reduktion auf nur 100 Dinge. Alles Wege unserer schnelllebigen Zeit, um sich selbst wieder näher zu kommen. Nein, diese Leute haben Genuss und das Sein mit Leichtigkeit zelebriert.

Meine Beobachtung: Die Leichtigkeit bekommt nicht, wer am meisten Energie auf das Erreichen verschwendet, sondern das Gegenteil macht: Loslassen und Sein.

Im Überblick

Das Verständnis von Luxus verändert sich und löst einen Rückgang des inflationären materiellen Konsums aus. Der Konsum der Neuzeit entwickelt sich zum Kennerschafts-Luxus. Das setzt einen neuen Schwerpunkt auf Dich selbst: dein individuelles Wissen, dein persönlicher Kontakt und am Ende das Kreieren deines eigenen Kontextes. Ein Blick in das Buch von Hans-Ulrich Obrist ‘Ways of curating’ und mein Blog können erste Impulse in diese neue Welt geben.


#1 Letter of Inspiration - Die Leere aushalten

In diesem Brief findet ihr Impulse, wie wundersam das Aushalten von Unsicherheit sein kann, wie man Intuition als Entscheidungshilfe kultiviert und was mich zum Thema ‚Nachhaltigkeit‘ kürzlich inspiriert hat. Last but not least: die Essentials aus meinem Vortrag „Vom rationalen zum emotionalen Denken“, den ich vor 250 Managern in Zürich halten durfte.

Die Leere aushalten

Der Aufbau einer Unternehmung ist sicher kein leichtes Unterfangen. Jedoch ist es für mich wohl das aufregendste und formende Erlebnis bis jetzt:

- Aufregend daher, weil ich permanent Dinge zum ersten Mal machen darf. Ohne Rückhalt durch ein Unternehmen, einen Chef oder Geschäftspartner, der einen retten könnte, oder die vermeintliche Sicherheit eines Senior-Titels. Ich bin einfach nur ich selbst. Auch wenn dies grossen Initialaufwand fordert, so ist es eine Zeit, in der ich fast täglich wachse. Ich setze mich mit Themen intensiv auseinander, werde gefordert einst Erlebtes in einen neuen Kontext zu übersetzen, anzuwenden und arbeite genau auf den einen Moment hin: ein Kundentermin, ein Vortrag, ein Akquisegespräch. Bei dem ich genau dieses ‚neue’ Wissen, die eigenen Gedanken, teile. Was daran aufregend ist? Der Moment der Unsicherheit. Nicht zu wissen, ob der eigene Gedanke verstanden sowie anerkannt wird oder gar inspiriert. Der kurze Augenblick des Schweigens, der gefühlt Minuten gehen kann und der, zumindest bei mir, ein Gefühl des Schwebens ohne Sicht auf den Boden auslöst.

- Formend, da der Moment des Schwebens eine Leere auslöst, die ich gelernt habe zu geniessen. Das Gefühl, wie oben beschrieben, keine Reissleine zu haben, lässt mich wieder lernen, mich auf meine eigene Erfahrung zu verlassen und ausgehend von dieser zu argumentieren. Ein wenig, wie ein Kind, das einmal in die brennende Kerze gefasst hat. Es wird zukünftig nicht nur vermeiden in eine Kerze zu fassen, sondern wird auch vorsichtig sein, wenn es am Lagerfeuer mit Freunden sitzt. Die Kunst, diese Leere zu geniessen, steckt darin, einst Erlebtes in den Moment zu übersetzen und die Leere nicht als Gefahr (Lagerfeuer) zu sehen, sondern zu geniessen (wärmendes Feuer).

Ein Weg diesen Transfer von Erlebtem ins Jetzt zu trainieren, ist durch die Schärfung unserer Sinne. Jack Ma, Gründer von Alibaba, hat dies in einem mitreissenden Interview auf dem WEF 2018 in Davos beschrieben. Der ehemalige Lehrer nutzt das Bildungssystem als Beispiel, um deutlich zu machen, wie entscheidend es zukünftig sein wird, unsere ‚Soft-Skills‘ zu reaktivieren.

Der Mythos Bauchgefühl

Wie sorgenfrei wäre eine Welt, in der ich alles kinderleicht aus meinem Bauch heraus entscheiden könnte. Von der Wetterprognose „Ich fühle, dass es heute noch regnet“, bis hin zur Geschäftsentwicklung „Ich weiss einfach, dass das der richtige Weg für unser Unternehmen ist“. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Intuition ist ein ungenutztes Potential, das, wie alles wertvolle im Leben, erlernt werden muss.

Andrew McAfee, MIT Cambridge USA – ein Herr der für mich immer wieder eine grosse Inspirationsquelle ist – hat dies 2010 in seinem Harvard Business Review Beitrag sogar drastischer formuliert. „Following intuition is a deeply misguided advice“.

Was meint der digitalen Vordenker damit? Es geht nicht um ein naives folgen eines Gefühls, sondern…
…es braucht Zeit Intuition zu entwicklen.
…die Fähigkeit des aktiven Zuhörens und Wahrnehmens muss zuerst trainiert werden
…die Basis für Intuition sind wir selbst, es braucht Konsistenz in der eigenen Wahrnehmung, um diese Kraft nutzen zu können. Wie das geht? Lest diesen Artikel von mir: ‚ZERO is the light‘

Heute, knapp 10 Jahre später, fand ich im Forbes Magazin ein Interviewmit Ryan Caldwell, Gründer des rasant wachsenden Technologie-Unternehmens MX Technologies. Ryan beschreibt eindrücklich, was es unternehmerisch bedeutet auf die eigene Intuition zu vertrauen. Am Ende lässt es sich mit Klarheit zusammenfassen. Klarheit, wer ich bin. Klarheit, was das unternehmerisch bedeutet (=Werte). Klarheit, in Worten und Verhalten. Klarheit, um konsequente Entscheidungen zu treffen.

Ich gebe den Herren McAfee und Caldwell Recht:
In der Intuition liegt ein enormes Potential, das uns unabhängiger klare Entscheidungen treffen lässt, da sie aus uns selbst heraus getroffen werden. Es gilt diese kaum genutzte Stärke zu reaktivieren und zu kultivieren, um sie anwenden zu können. Ich mag den Vergleich mit Sport: Würde ich mir heute einfach so vornehmen täglich Sport zu machen, würde ich das vermutlich fünf Tage durchhalten. Um jedoch Sport als Selbstverständnis in meinen Alltag zu integrieren, braucht es Konsequenz, Ausdauer und den starken Glauben, dass es mir einen Mehrwert stiftet. Nicht anders ist es mit der Intuition.

„Intuition ist keine Willkür und auch kein sechster Sinn, es ist eine Form von Intelligenz“, sagte Prof. Gerd Gigerenzer, Direktor Max-Planck-Institut Berlin. Für mich ist es die Fähigkeit, Wissen (Ratio) mit Gefühl (Emotion) zu verbinden und in den Moment zu übersetzen.I am text block. Click edit button to change this text. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

"Intuition ist keine Willkür und auch kein sechster Sinn, es ist eine Form von Intelligenz".
- Prof. Gerd Gigerenzer

Wie Intuition als Denk- und Lebensstil kultiviert werden kann, habe ich auf der Frühjahrstagung des spm Verband in Zürich vortragen dürfen. 250 Manager aus der Schweiz waren meine Zuhörer und der Veranstalter hat hierfür eine inspirierende Bühne geboten. Ein Teaser (3 Minuten) ist hier zu finden. Wer Zeit und Muse hat, kann auch dem 30-minütigen Vortrag lauschen.

Was mich kürzlich inspiriert.

Nachhaltigkeit wird vermutlich bald als Unwort des Jahres gekürt. Jeder Unternehmer, aber auch mein privates Umfeld, stimmt ein in den Chor „Ja, wir müssen uns dem Thema annehmen“. Es gibt die wildesten Ideen, wie das umzusetzen ist. Der Eine strebt eine ISO Zertifizierung für seine Firma an, der Nächste kauft nur noch regionale Produkte und ein Anderer verzichtet auf das Fliegen innerhalb der EU, geniesst jedoch jeden Morgen sein Avocado-Toast (Wie kommt die Avocado aus Mexico in die Schweiz?). Was Nachhaltigkeit als Gesamtes bedeuten kann, durfte ich erfahren, als ich einige Monate in Holland gelebt habe.

Ein Land, in dem Städte wie Amsterdam bereits unterhalb des Meeresspiegels liegen, betrifft jede noch so kleine Klimaveränderung unmittelbar. Umso schöner zu erleben, was dieser Umstand mit dem Denk- und Lebensstil der Holländer macht. Die Holländer haben eine enge Verbindung zur Natur. Das zeigt sich nicht zuletzt in der konsequenten Umsetzung im Bereich E-Mobility, sowie zahlreichen Impact Start-ups oder nachhaltigen Food-Konzepten.

Jack Bean, ein veganes Fast Food Start-up:
Einer der Gründer, ein Star-Koch aus Rotterdam, wollte beweisen, dass veganes Essen nicht nur gut schmecken kann, sondern auch satt macht und nachhaltig herzustellen ist. Dieses junge Team nutzt ausschliesslich Produkte, die in der Region angebaut werden (bspw. keine Avocado oder Quinoa). Sie haben einen digitalen Bestellprozess über Tablets bis hin zu Geschirr aus nachwachsenden Rohstoffen. Zielpublikum: Männer, die sich gesund ernähren wollen, aber nicht auf Geschmack verzichten mögen. Nachhause geliefert wird auch, jedoch nur mit dem Fahrrad-Kurier oder E-Scooter und natürlich in recycelbaren Boxen. Grossartiges, ganzheitliches Konzept, mit Entwicklungs-Potential.

Hiermit kommt diese Episode zum Ende. Danke für die Aufmerksamkeit und dem Folgen meiner Impulse.