Zusammenfassung

Sich auf einen Moment der Leere einzulassen mag bedrohlich erscheinen, doch hat es etwas Positives. Die Leere mit ihrer vollkommenen Stille, betrachtet als Teil einer Wellenbewegung, kündigt auch immer ein neues Kapitel an. Dennoch muss man nicht alleine durch diesen fast schwerelosen Zustand gehen, ein Vertrauter und reflektierender Begleiter kann Halt geben, Perspektiven öffnen und dafür sorgen, dass man auf Kurs bleibt. Wie? Lesen Sie diesen Artikel.

„Wenn wir von unserem Bauchgefühl entfremdet sind, haben wir kein Gespür mehr für Wirklichkeit und Wahrheit. Die gute Nachricht: Wir Menschen können die Beziehung zu uns selbst wiedererlangen (…). Alles was wir dafür tun müssen – keine einfache Aufgabe, aber ganz sicher machbar – ist, zu unserer wahren Natur zurückzufinden.“-Dr. Gabor Maté – Kanadischer Physiker, Vortrag auf der 2012 National Bioneers Conference

Zurück zur Stille

Entfremdung von unserem authentischen Selbst bedeutet, den Blick für das zu verlieren, was uns wirklich wichtig ist, weil wir vom Sirenengesang falscher Motivation abgelenkt werden. Die laute, hyperaktive Oberflächlichkeit der Konsumgesellschaft bietet reichlich Ersatz für den verlorengegangenen Sinn: Wir jagen Berufsbezeichnungen, Awards, Besitz, materiellen Erfolg, und sozialer Anerkennung hinterher. Wie der oben zitierte Dr. Maté in der gleichen Präsentation sagte: „Ein Großteil der Wirtschaft basiert auf dem Verlust von Bedeutung in unserer Kultur“.

Der Vertrauensverlust in unsere Intuition ist eine direkte Folge unserer Entfremdung. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Künstler der ZERO-Bewegung den Kunstbegriff selbst aufgegeben, um einen „reinen“ Ausdruck der Wahrheit zu finden. In ähnlicher Weise müssen auch wir, um unser wahres Selbst zu finden, all die Ersatzmittel loslassen, die unsere innere Leere füllen: die zwanghafte Verschönerung des Sichtbaren, das verinnerlichte Gebot, gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen, und den allgemeinen Missbrauch des Begriffs „Karriere“, oft genutzt als Quelle unserer Identität. Eine völlige Rückbesinnung auf Stille und Leere ist unerlässlich, um überhaupt wahrzunehmen wer wir sind.

In Vino Veritas

Als ehemalige Beraterin, hegte ich neben einem Leben bei Kunden und in Hotels eine tiefe Leidenschaft für Wein. In der Vergangenheit hatte ich über verschiedene Möglichkeiten nachgedacht, meinem Hobby Ausdruck zu verleihen: Von einer Laufbahn als Winzerin bis zum eigenen Weinberg in Kalifornien. Doch keine dieser Optionen fühlte sich richtig an, so als sei der Wein nur der Mittler für eine tiefere Bedeutung gewesen. Wenn man Wein verkostet, fällt es schwer, die einzelnen Komponenten, die im geistigen Bild hinter Geschmack und Geruch aufgehen, zu benennen. Gordon M. Shepherd schrieb in seinem Buch Neuroenology: How the Brain Creates the Taste of Wine:

„(…) Obwohl wir bewusst ein Aroma wahrnehmen, ein Aroma das die Eigenschaften eines Bildes hat, ist uns dieses Bild nicht bewusst. (…) Wir können komplexe Muster wie das Gesicht eines Mitmenschen gut erkennen, haben aber nicht das Vokabular diese zu beschreiben. Genau das ist die Herausforderung, wenn man versucht die Eigenschaften eines Weingeschmacks zu beschreiben“.

Wein zu verkosten ist ein bewusster Versuch, verschiedene Aromen zu identifizieren, wie zum Beispiel Spuren von Holz, Kirsche, Gras oder Heidelbeere. Durch bewusste Unterscheidung erzeugt man eine Brücke zwischen zurückliegenden (geschmacklichen) Erfahrungen und der sensorischen Wahrnehmungen im gegenwärtigen Moment. So wird Wein zu einem Transmitter, einem Hebel, um vorhandenes Wissen in einen neuen Kontext zu bringen. Mit dieser Erkenntnis beschloss ich, das gleiche Muster auf andere Bereiche in meinem Leben anzuwenden und in den geschäftlichen Kontext auszuweiten.

Das Bewusstsein meiner Wahrnehmung und die Fähigkeit diese mit meiner Erfahrung zu verbinden gab mir ein tiefes Vertrauen in mich selbst. Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen (d.h. Statistiken, Analysen, Bestätigung und Krisen) ergeben sich aus dem Grundpfeiler durch das Vertrauen in uns selbst. Ich wurde zu einem Mittler und Begleiter für Führungspersönlichkeiten, die ihre persönlichen Stärken erkennen und ihre Intuition (verstanden als bewusste Intelligenz) neu aktivieren wollen. Diese Intelligenz kann entwickelt werden und entsteht aus dem Gleichgewicht zwischen Ratio und Emotionen. Die Schärfung der sensorische Wahrnehmung ist der Schlüssel dafür.

Sich auf die Reise einlassen

Die Rückkehr zu uns selbst ist eine mühsame Reise. Das Unterfangen mag wegen seiner scheinbaren Einsamkeit und der Missachtung gesellschaftlicher Erwartungen entmutigend erscheinen. Wie bei allen Grundlegenden und zutiefst persönlichen Dingen im Leben sind wir mit der Verantwortung und den Anstrengungen, die mit dieser Entscheidung kommen, alleine.

Ich sehe den ersten Schritt daherdarin, diesem Aufbruch zuzustimmen. Die Entscheidung, sich auf diese Reise zu begeben, ist schwieriger als man denkt. Wir haben instinktiv Angst vor Veränderungen. Es ist jedoch besser, sich bewusst zu entscheiden, dass wir tatsächlich an einem Punkt angelangt sind, an dem wir uns verändern müssen. Sonst wird uns andernfalls das Leben irgendwann dazu zwingen.

Es braucht schon einiges an Mut und Entschlossenheit, um sich von den Sorgen des Alltagsgeschäfts zu verabschieden und das Überflüssige trivialer Oberflächlichkeit abzuwerfen. Entschlossenes Ausblenden des Lärms und zumindest vorübergehendes Verlassen unseres gewohnten Kontexts ist unerlässlich, um die Oberfläche des täglichen Lebens zu durchbrechen. Dennoch muss man auf diese Reise nicht alleine gehen.

Es ist kein Zufall, dass selbst mythologische Figuren, wie der mittelalterliche Dichter Dante, einen vertrauten Begleiter auf ihren Reisen hatten. Zu Beginn seiner göttlichen Komödie befindet sich der mittelalterliche italienische Dichter Dante Alighieri in einem dunklen Wald, völlig verloren und von Furcht gelähmt. Doch schon bald findet er einen Begleiter: Virgil, der lateinische Dichter, führt ihn durch die Etappen seiner mystischen Reise von der Hölle ins Paradies. Er sagt zu Dante: "Darum denke und urteile ich, dass es für euch am besten ist, mir zu folgen, und ich werde euch führen und euch von diesem Ort durch einen ewigen Ort führen.“

Die meisten von uns sind zu sehr damit beschäftig, in ihren Hamsterrädern zu laufen und sind völlig abgelenkt, das wahre Ausmaß unserer Selbstentfremdung zu erkennen. Kein Blick nach links und rechts, um bewusst Inspirationsquellen wahrzunehmen oder einen treuen Begleiter zu entdecken, der den Weg zu uns selbst aufzeigt. Doch, wie unsere Vorfahren uns gezeigt haben, sind wir nie allein auf neuen und schwierigen Pfaden gegangen.

Der Begleiter als Spiegel

Klarheit zu erlangen ist die Voraussetzung für Veränderung. Zero Senses ist ein losgelöster und neutraler Spiegel, der Werte, Motivationen und Hoffnungen lediglich widerspiegelt, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen. Ohne Anleitung oder äusseren Impuls verfolgt man gerne den bekannten Weg. Ohne einen bekannten oder geschützten Rahmen, könnte die Angst vor dem Urteil Anderer abschrecken wirken. Zero Senses schafft nicht nur eine sichere Atmosphäre, in der die Wahrnehmung gestärkt werden kann, sondern kuratiert Impulse, um die Wahrnehmung zu öffnen. Zero Senses begleitet auf einer Reise der Transformation.

Das Verkosten von Wein lehrte mich, dass Verständnis gleichzeitig auf Wissen und Erfahrung beruht. Die Schärfung der sensorischen Wahrnehmung und die Reaktivierung der Intuition führen zu mehr Klarheit, die dann wiederum zur Grundlage der persönlichen Unabhängigkeit und inneren Stabilität wird. Es gibt jedoch keinen einheitlichen Weg, das Bewusstsein zu kultivieren. Zero Senses kuratiert die Impulse, die den persönlichen und geschäftlichen Eigenschaften von Führungspersönlichkeiten entsprechen. Während einer Profilierungsphase identifizieren wir die relevanten Schlüsselthemen, angefangen bei visuellen Impulsen (z.B. Kunst, Kulinarik, Natur) bis hin zu Begegnungen mit z.B. begeisternden Persönlichkeiten.

Am Ende kristallisiert sich die Essenz heraus: Wenn sich die eigene Stärke manifestiert, kann diese in jeden Moment, in jede Diskussion und in jede Situation übersetzt und intuitiv angewendet werden. Durch das Entwickeln der Intuition, können allmählich die grundlegenden Muster im Lebens enträtselt und verändert werden.