Über den Circle of Inspiration

Der Circle of Inspiration, eine salon-ähnliche Veranstaltung, die sich auf gute Gespräche an inspirierenden Orten konzentriert, fand im Februar in St.Moritz statt. Tanja, die Gründerin von Zero Senses, kuratierte einen einmaligen visuellen und kulinarischen Rundgang durch die drei Stockwerke der Galerie Hauser & Wirth. Der Direktor der Galerie, Stefano Rabolli Pansera, gab den Gästen einen inspirierenden Impuls zum Thema „Die Kunst Kontext zu kreieren“.

Wie kreiert man ein gutes Gespräch?

Mal ehrlich: Auf Konferenzen oder alltäglichen Meetings stösst man selten auf inspirierende Momente. Diese Anlässe sind oft bloße Wiederholungen dessen, was ohnehin schon bekannt ist. Meine inspirierendsten Momente entstehen meist durch glückliche Zufälle in persönlichen Gesprächen mit Menschen außerhalb meines beruflichen Umfeldes. Solche bedeutungsvollen Begegnungen bringen neue Einsichten. Allerdings scheinen gute Gespräche heutzutage eine Seltenheit zu sein, und wenn sie doch stattfinden, dann außerhalb überfüllter Konferenzsäle.

Ist es möglich eine Veranstaltung zu kreieren, die dazu dient, solche Gespräche zu ermöglichen? Ich war fasziniert von dem Gedanken, meine inspirierenden Momente in ein Format zu übersetzen, in dem ich diese Erfahrungen mit anderen teilen kann. Der Circle of Inspiration ist eine besondere Veranstaltungsform, bei dem eine Gruppe handverlesener Gäste aus verschiedenen Bereichen in ein bestimmtes Thema eintaucht. Durch den lockeren Austausch untereinander eröffnen sich die Teilnehmer gegenseitig neue Perspektiven, indem sie die Eigenen teilen. Der Circle findet immer in einer einzigartigen und inspirierenden Atmosphäre mit Bezug zum Thema des Abends statt.

Das Ziel des Circle of Inspiration ist es, vorhandene Denkmuster zu durchbrechen und neuen Gedanken Raum zu geben. Klingt das zu abstrakt? Letztendlich geht es darum, ein gutes Gespräch in einer Umgebung zu führen, die bedeutungsvollen Austausch fördert.

Die Kunst Kontext zu kreieren

Die Galerie Hauser & Wirth ist eine der bekanntesten und angesehensten Kunstgalerien weltweit. Stefano Rabolli Pansera, der Direktor der Galerie in St.Moritz und London, stellte den Gästen die aktuelle Charles Gaines Ausstellung vor. Als studierter Architekt liegt seine Stärke sicherlich nicht nur darin, dass er den Grundgedanken der Kreation versteht, sondern auch in der Fähigkeit, um jedes (Kunst-)Werk, über das er spricht, einen wirkungsvollen und faszinierenden Kontext zu schaffen. Stefano teilte seine Ansichten über die verehrte, für manchen Betrachter überbewertete und dennoch magische Kunstwelt:

„Die Kunstwelt ist ein außergewöhnliches Ökosystem, in dem alle Akteure eine aktive Rolle spielen müssen: Künstler, Sammler, Galerien, Institutionen, Kuratoren, Journalisten und Lehrer. Galerien sind als Vermittler zu verstehen, die für ihre Künstler und für ihre Sammler Kontexte kreieren, verstärken und pflegen. Galerien tragen zur Erstellung eines kulturellen Umfelds für Künstler bei, indem sie den weiteren kulturellen Horizont offenlegen, in dem die Werke entstehen. Galerien bauen ein Publikum aus potentiellen Sammlern, die den Markt (=der kommerzielle Kontext) für ihre Künstler bereiten.“

— Stefano Rabolli Pansera, Direktor Hauser & Wirth, St. Moritz

Die Magie zurückbringen

Für mich ist die Kunst einen Kontext zu kreieren, eng mit der Notwendigkeit verbunden, einen Hauch von Magie in eine graue, glanzlose und überlaufene Welt zu bringen. Aufgrund ständiger Verfügbarkeit und uneingeschränkter Verbundenheit haben die Menschen verlernt, „verzaubert“ zu sein. Wir kennen das Gefühl nicht mehr, auf etwas warten zu müssen. Von „One-Klick-Buttons“ über soziale Medien bis hin zu Nachrichten: Alles ist sofort verfügbar. Aber, wo bleibt die Magie? Was weckt noch unsere Neugierde? Was kann uns noch in den Bann ziehen? Wenn Sie sich fragen, wann sie zum letzten Mal verzaubert wurden, müssen Sie wahrscheinlich bis in ihre Kindheit zurückdenken. Vielleicht kommen Ihnen ihre Eltern in den Sinn, die Ihnen ein Märchen erzählt haben. Die meisten von uns erinnern sich an diese kurzen, aber magischen Momente, die Spannung und Aufregung, wenn man einer Geschichte lauschte und auf das versprochene Happy End wartete. Dies sind die Momente die wir neu erschaffen müssen. Ich bin überzeugt, dass, wenn wir in all unserem Tun magische Momente kreieren, dann bringen wir Anziehungskraft, Neugierde, Fantasie und Schönheit zurück, auch in unser geschäftliches Umfeld. Die Kunstwelt ist hierfür ein wunderbares Beispiel.

Zwei Welten verbinden

Zero Senses ist eng mit der Kunst verbunden, wie der Name des Unternehmens, der sich auf die ZERO-Kunstbewegung nach dem 2. Weltkrieg bezieht, bereits zum Ausdruck bringt. Darüber hinaus spiegelt die Art und Weise wie Zero Senses mit seinen Kunden arbeitet (Curated Inspiration) sich im Prozess der künstlerischen Kreation wider.

Die Tatsache, dass Zero Senses individuelle „Tours of Inspiration“ für seine Kunden kuratiert, ist letztlich die Übersetzung dessen, was ein Kunstkurator für Galerien tut. Deshalb war die Galerie Hauser & Wirth ein idealer Ort, der außerdem die Bedeutung von „Curated Inspiration“ verkörpert.

Der Circle of Inspiration hat sich zum Ziel gesetzt, einen physischen und geistigen Raum für Serendipität (glückliche Zufälle) und gute Gespräche zu kuratieren.

In diesem Sinne auch nochmals ein herzliches Dankeschön an Stefano Rabolli Pansera, für die wunderbaren Einblicke in seine Kunstwelt!